GRANADA (Biermann) – Koffeinkonsum führt zu einem vorübergehenden Anstieg des Augeninnendrucks. Die Mechanismen, die diesem Phänomen zugrunde liegen, sind jedoch weiterhin unbekannt. Nun hat eine spanische Arbeitsgruppe in einer kleinen Untersuchung herausgefunden, dass der mit der Einnahme von Koffein verbundene Anstieg des Augeninnendrucks durch eine Reduktion des Vorderkammerwinkels (ACA) hervorgerufen werden könnte. Diese ACA-Reduktion wiederum könne den Widerstand beim Abfluss von Kammerwasser verstärken, so die Vermutung der Autoren. Die aktuellen Ergebnisse seien möglicherweise von besonderer Bedeutung für Patienten mit einem hohen Risiko für das Auftreten oder Fortschreiten eines Glaukoms.
Für ihre Untersuchung verabreichten die Wissenschaftler 17 gesunden Probanden mit üblicherweise geringem Kaffeekonsum entweder eine Kapsel Koffein (ca. 4 mg/kg) oder ein Placebo (300 mg Maisstärke). Der Augeninnendruck wurde mittels Rebound-Tonometrie, der ACA, die Vorderkammertiefe (ACD), das Vorderkammervolumen (ACV) und die zentrale Hornhautdicke (CCT) mittels Scheimpflug-Kamera gemessen. Die Messung der abhängigen Variablen erfolgte vor sowie 30, 60 und 90 Minuten nach der Einnahme von Koffein bzw. Placebo.
Die Einnahme von Koffein verursachte einen akuten Anstieg des Augeninnendrucks (p=0,005, η2=0,403) und eine Verengung des ACA (p=0,028, η2=0,266). Die Daten zeigten jedoch keinen Effekt auf CCT, ACD und ACV nach Koffeinaufnahme (p=0,798, p=0,346, p=0,175). Bei der Abfrage einer subjektiv empfundenen Aktivierung berichteten die Teilnehmer mit Koffeineinnahme von einer größeren Erregung im Vergleich zu den Teilnehmern der Placebogruppe (p=0,037, η2=0,245).
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