BOSTON (Biermann) Wie die Autoren einer aktuellen Studie schreiben, kann mithilfe der hochauflösenden, 3‑dimensionalen Spectral-domain-OCT (SD-OCT) des neuroretinalen Randsaumes die Progression eines Glaukoms in etwa 1–2 Jahre früher erkannt werden als mit anderen klinisch verfügbaren Tests.
In ihre prospektive, longitudinale Kohortenstudie schlossen die Wissenschaftler 124 Patienten (124 Augen) mit Offenwinkelglaukom ein und untersuchten innerhalb eines Zeitraumes von 5 Jahren jährlich den Krankheitsverlauf mittels Papillenaufnahmen (DP), Gesichtsfeld(VF)-Messungen, 2‑dimensionalen SD-OCT-Dickenscans der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) sowie hochauflösenden, 3‑dimensionalen SD-OCT-Volumenscans des Sehnervens. Mittels der letztgenannten Scans errechnete die Arbeitsgruppe mit einer benutzerdefinierten Software die minimale neuroretinale Dicke der Randsaumbreite (MDB).
Nachfolgend wurden die Patienten anhand der Ergebnisse einer ereignisbasierten Analyse in eine Progressions- und eine Nicht-Progressionsgruppe eingeteilt. Die Experten definierten eine Progression in den DP und VF-Messungen, wenn das Ereignis von 3 verblindeten Glaukomspezialisten diagnostiziert wurde.
Eine Progression in den Dickenscans der RNFL und MDB diagnostizierten die Forschenden, wenn sie eine Veränderung von mehr als der Test-Retest-Variabilität beobachteten. Unter Verwendung der Kaplan-Meier-Kurven analysierten sie Daten bis zur Progression und mittels der Kappa-Koeffizienten die zeitliche Übereinstimmung der Progressionsdiagnose zwischen den Testmethoden.
Die Forscher ermittelten aufgrund der sich verändernden MDB-Dicke eine Progression bei 52,4% der Augen verglichen mit 16,1% in den DP (p<0,001) und 15,3% aufgrund der veränderten RNFL-Dicke (p<0,001). Ebenso konnte mit der MDB-Dicke früher eine Progression erkannt werden als in DP (23 vs. 44 Monate; p<0,001) oder mithilfe der RNFL-Dicke (23 vs. 33 Monate; p<0,001). Die Übereinstimmung der Glaukomprogression zwischen allen 4 Methoden erwies sich als gering (ƙ=0,095–0,300).
(tt)