IZUMO (Biermann) – Eine geringe Anzahl an Glaukompatienten unterzieht sich einem glaukomchirurgischen Eingriff ohne vorherigen Einsatz von Antiglaukomatosa (AGM). Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass die häufigste Indikation für eine operative Maßnahme bei Patienten mit einem Winkelblock bei primärem Engwinkelglaukom (PACG) gestellt wird. Zu den häufigsten Gründen für einen primären Eingriff bei Patienten mit Weitwinkelglaukom (POAG) zählt der Zufallsbefund.
Die Wissenschaftler überprüften medizinische Aufzeichnungen zu insgesamt 1417 Augen, bei denen im Zeitraum April 2018 bis September 2020 in der Augenklinik der Shimane Universität (Japan) ein operativer Glaukomeingriff erfolgte. Die Arbeitsgruppe schloss 90 der 1417 Augen (6,4%; 67 Patienten; mittleres Alter 72±16 Jahre) in ihre retrospektive Analyse ein, bei denen präoperativ keine AGM appliziert wurden.
Die Forscher ermittelten, dass bei 60% der Augen als häufigste Glaukomform ein PACG vorlag, gefolgt von einem Pseudoexfoliationsglaukom (17%), einem POAG (16%) sowie anderen Formen (8%).
Des Weiteren stellten die Experten fest, dass die häufigsten Operationsindikationen ein akuter Winkelblock (64%) sowie ein Zufallsbefund vor einer Kataraktextraktion (CE) oder einem antiglaukomatösen Eingriff am Partnerauge (13%) darstellten. Andere Gründe umfassten schlechte Medikationsadhärenz (10%), Demenz (6%), multiple allergische Reaktionen auf die eingesetzten AGM (3%) sowie ein Sekundärglaukom mit akutem Anstieg des Augeninnendruckes (3%).
Darüber hinaus konstatierten die Glaukomspezialisten, dass folgende glaukomchirurgische Interventionen durchgeführt wurden: alleinige CE (33%), CE + Goniosynechiolyse ([GSL]; 27%), CE + iStent (16%), CE + Goniotomie (11%; ab-interno Trabekulotomie mit dem Tanito Mikrohook oder dem Kahook Dual Blade), Ahmed-Glaukomdrainage-Implantation (11%) sowie Trabekulektomie (2%).
Die Autoren empfehlen als Therapieoptionen bei PACG eine CE ± GSL, bei schlechter Adhärenz, AGM-Intoleranz oder Sekundärglaukom filtrierende Eingriffe und bei zufälliger Diagnose eine CE + mikroinvasive Verfahren.
(tt)