NEW YORK (Biermann) – In einer retrospektiven Kohortenstudie mit 5644 Patienten war ein höheres Alter und eine schlechtere mittlere Abweichung (MD) im Gesichtsfeld (GF) zu Studienbeginn mit einer schnelleren glaukomatösen GF-Progression assoziiert.
Insgesamt werteten die Autoren aus der Glaucoma-Research-Network-Datenbank 84.711 GF-Tests von 5644 erwachsenen Patienten (8167 Augen) aus. Einschlusskriterien waren mindestens 6 Gesichtsfeldtests (SITA 24–2), ≥5 Jahre Follow-up, eine Baseline-MD ≥–10 dB und mindestens 2 abnormale GF-Tests.
Die MD-Raten (MDR) des globalen Gesichtsfelds sowie die Raten der punktweisen Gesamtabweichung (TDR) der GF-Progression (dB/y) wurden für jedes Auge mittels linearer Regression berechnet. Der Zusammenhang zwischen MDR, Baseline-Alter und MD wurden mit linearen gemischten Modellen und logistischer Regression bestimmt, wobei eine schnelle Progression als MDR ≤–1,0 dB/y definiert wurde. Ebenso wurde der Zusammenhang zwischen TDR, Baseline-Alter und Baseline-MD mit linearen gemischten Modellen bestimmt.
In den individuellen gemischten Modellen waren sowohl das Baseline-Alter (β=–0,0079 dB/y; p<0,001) als auch die Baseline-MD (β=0,012/y; p<0,001) mit einer schnelleren Progression assoziiert. Alle Parameter waren statistisch signifikant, wobei beide Parameter und ihre Wechselwirkung (β=0,00065; p=0,0017) als Kovariaten auftraten.
Bei der logistischen Regression erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, der schnell fortschreitenden Gruppe anzugehören, mit jedem Lebensjahr um den Faktor 1,033. Mit jeder Einheitszunahme der Baseline-MD (weniger schwerwiegender Sehverlust) verringerte sich die Wahrscheinlichkeit um den Faktor 0,8821. Die mittlere punktweise TDR lag zwischen –0,21 und –0,55 dB/y, wobei die schnellste Progression in den nasalen und parazentralen Regionen beobachtet wurde.
Die Auswirkung des Alters auf die MDR werde durch den Schweregrad der Baseline-MD beeinflusst, was die Bedeutung der Früherkennung und einer aggressiveren Therapie bei älteren Patienten mit ausgeprägterem GF-Schaden unterstütze, so die Autoren abschließend. Die punktweise Rate des GF-Verlusts variiere je nach GF und biete den Ärzten die Möglichkeit, den Verlauf besser zu überwachen.
(isch)