BALTIMORE (Biermann) – In einer prospektiven Kohortenstudie untersuchte ein amerikanisches Team bei Personen mit Glaukom oder Glaukomverdacht einen möglichen Zusammenhang zwischen Gesichtsfelddefekten und deren körperlicher Aktivität. Sie stellten fest, dass bei ausgeprägteren Gesichtsfelddefekten die Glaukompatienten im Laufe des Tages kürzere, fragmentiertere Sequenzen körperlicher Aktivität zeigen und während der typischen Wachstunden geringere Aktivitätsniveaus aufweisen.
Der Grad des Gesichtsfelddefekts wurde durch die durchschnittliche Gesichtsfeldempfindlichkeit innerhalb des integrierten Gesichtsfelds (IVF) definiert. Jeder Teilnehmer trug eine Woche lang einen Beschleunigungsmesser an der Hüfte, um die tägliche Aktivität zu messen. Die Aktivitätsfragmentierung wurde als Kehrwert der durchschnittlichen Aktivitätsdauer in Minuten berechnet.
Bewertet wurden die Querschnittsassoziation zwischen Gesichtsfelddefekt und Aktivitätsfragmentierung sowie die Assoziation zwischen Gesichtsfelddefekt und Aktivitätsakkumulation über sechs Zeiträume (5–8 Uhr, 8–11 Uhr, 11–14 Uhr, 14–17 Uhr, 17–20 Uhr, 20–23 Uhr). Hauptergebnisse waren die Aktivitätsfragmentierung und die Aktivitätsmenge (Schritte) im Laufe des Tages.
Jede Abnahme der Gesichtsfeldempfindlichkeit um 5 Einheiten (dB) war mit 16,3 weniger aktiven Minuten/Tag (p<0,05) und einer um 2% höheren Aktivitätsfragmentierung (p<0,05) assoziiert. In den Tageszeitanalysen war eine geringere IVF-Empfindlichkeit mit weniger Schritten in den Zeiträumen von 11–14 Uhr, 14–17 Uhr und 17–20 Uhr assoziiert (106,6, 93,1 bzw. 89,2 weniger Schritte, p<0,05), nicht aber über andere Zeiträume.
Weitere Arbeiten seien erforderlich, unter anderem um festzustellen, ob diese Aktivitätsänderungen zur Schwere der Glaukomerkrankung beitragen oder es sich um nachgeschaltete Effekte handelt, stellen die Autoren abschießend fest.
(isch)