DÜSSELDORF (Biermann) – Wie die Autoren einer aktuellen Studie schreiben, bieten bei einer XEN45-Gel-Stentimplantation sowohl das Ergebnis des zuerst operierten Auges als auch die Art des Eingriffes ein hohes Potenzial an Vorhersagbarkeit des Ergebnisses am Folgeauge.
In ihre retrospektive, monozentrische Studie schlossen die Wissenschaftler 66 Patienten (132 pseudo- oder phake Augen) mit Glaukom ein, bei denen ein XEN45-Gel-Stent entweder alleine oder in Kombination mit einer Phakoemulsifikation implantiert wurde. Die Arbeitsgruppe definierte den chirurgischen Erfolg basierend auf 3 Scores. Score A und B beinhalteten einen IOD <21 mmHg bzw. <18 mmHg und eine Reduktion des IOD um >20% zum Zeitpunkt der letzten Kontrolle. Score C umfasste einen IOD ≤15 mmHg und eine Verringerung des IOD um ≥40%. In allen Scores war 1 offene Bindehautrevision erlaubt, während chirurgische Eingriffe als ein Therapieversagen gewertet wurden.
Die Gruppe berechnete mithilfe des Theorems nach Bayes die Vorhersagbarkeit eines Erfolges sowie die Revisionsrate am 2.Auge in Abhängigkeit vom Ergebnis des 1.Auges.
Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 17,6±9,6 Monate (1. Auge) und 15,6±8,6 Monate (2. Auge).
Die Forscher ermittelten, dass sich die Senkung des IOD in beiden Augen nicht signifikant unterschied. Die alleinige Stentapplikation in das 2. Auge nach erfolgreicher Chirurgie des 1. Auges führte zu einer signifikant besseren Erfolgsrate als bei vorherigem Therapieversagen, während sich kein signifikanter Unterschied bei der kombinierten Operation zeigte.
Für Score A betrug die Erfolgswahrscheinlichkeit 76,6% für das 2. Auge nach vorherigem Erfolg am 1. Auge, während sich diese bei einem Misserfolg auf 57,9% verringerte. Die korrespondierenden Wahrscheinlichkeiten lagen für Score B bei 75% und 59,1% sowie für Score C bei 66,7% und 15,7%.
Die Experten stellten zudem ein Revisionsrisiko für das 2. Auge ohne oder mit Revision des 1. Auges von18,9% bzw. 55,2% und bei einem kombinierten Eingriff von 38,4% bzw. 41,7% fest.
(tt)