ST. LOUIS (Biermann) – In einer Querschnittsstudie untersuchten US-amerikanische Ophthalmologen den Zusammenhang zwischen der Schwere des Glaukoms und der Sturzrate, der Angst vor Stürzen und der Vermeidung sturzgefährdender Aktivitäten. Ihr Fazit: Patientenaufklärung, Interventionen und geeignete Überweisungen zur Minimierung von Stürzen sollten bei älteren Erwachsenen mit Glaukom im Frühstadium in Betracht gezogen und bei entsprechender Krankheitsprogression fortgesetzt werden. Wenn das Sturzrisiko eines Patienten verringert werde, könne dies die Angst vor Stürzen und die Vermeidung gefährdender Aktivitäten reduzieren. Die Minimierung von Stürzen und die Angst davor könnten die Morbidität und Mortalität senken und das emotionale und soziale Wohlbefinden von Glaukompatienten verbessern, schlussfolgern die Studienautoren.
Für die Studie wurden von den Augenkliniken der Washington University, St. Louis, USA, Glaukompatienten (n=138) im Alter von 55–90 Jahren mit leichtem (n=61), mittelschwerem (n=54) und fortgeschrittenem (n=23) Glaukom im besseren Auge basierend auf dem Glaukom-Staging-System sowie altersangepasste Kontrollen (n=50) rekrutiert. Die Teilnehmer füllten Fragebögen zu Stürzen, Sturzangst und Vermeidung sturzgefährdender Aktivitäten aus.
Von den Glaukompatienten berichteten 36% über mindestens einen Sturz in den letzten 12 Monaten im Vergleich zu 20% der Kontrollen (adjustierte Odds Ratio [OR] 2,7; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,18–6,17; p=0,018). Im Vergleich zu den Kontrollen tendierten die Patienten in der milden Glaukomgruppe zu einem höheren Sturzrisiko (bereinigte OR 2,43; 95%-KI 0,97–6,08; p=0,059). Patienten mit einem fortgeschrittenen Glaukom hatten das höchste Sturzrisiko (bereinigte OR 7,97; 95%-KI 2,44–26,07; p=0,001). Bei moderatem Glaukom trat im Vergleich zu den Kontrollen ein höheres Risiko für eine hohe Sturzangst und eine hohe Vermeidung sturzgefährdender Aktivitäten auf (adjustierte OR 4,66; 95%-KI 1,24–17,49; p=0,023 und adjustierte OR 4,49; 95%-KI 1,34–15,05; p=0,015).
(isch)