DURHAM (Biermann) – Wird bei Patienten mit Glaukom anfangs eine schnelle Ausdünnung der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) beobachtet, kann dies ein prädiktiver Faktor für die Gesichtsfeldabnahme über einen längeren Zeitraum sein. Dies ist das Ergebnis einer im „American Journal of Ophthalmology“ veröffentlichten retrospektiven Kohortenstudie mit insgesamt 1.150 Augen von 839 Glaukom-Patienten aus dem Duke-Glaucoma-Register.
Die RNFL-Verlustraten wurden aus den Werten der globalen retinalen RNFL-Dicke der ersten 5 optischen Kohärenztomographie-Scans (OCT) gewonnen. Die Rate des Gesichtsfeldverlusts wurde während des gesamten Nachbeobachtungszeitraums mittels standardisierter automatischer Perimetrie (SAP MD) bewertet. Mit gemischten Modellen wurden die Änderungsraten geschätzt. Basierend auf den RNFL-Verlustraten wurden die Augen als schnell (≤–2 µm/Jahr), moderat (–2 bis –1 µm/Jahr) oder langsam (≥–1 µm/Jahr) fortschreitend kategorisiert.
Die RNFL-Änderungsrate betrug –0,76 ±0,85 µm/Jahr während der ersten Nachuntersuchung, die über 3,7 ±1,5 Jahre erfolgte. 765 (66%) Augen waren langsam, 328 (29%) moderat und 57 (5%) schnell fortschreitend, mit RNFL-Ausdünnungsraten von –0,36 ±0,54 µm/Jahr, –1,34 ±0,25 µm/Jahr und –2,87 ±1,39 µm/Jahr.
Während des verlängerten Nachbeobachtungszeitraums von 6,1 ±1,9 Jahren betrugen die Raten des SAP-MD-Verlusts –0,16 ±0,35 dB/Jahr, –0,32 ±0,43 dB/Jahr bzw. –0,71 ±0,65 dB/Jahr (p<0,001).
Im multivariablen Modell waren das Alter, die OCT-Progressor-Gruppe und die SAP-Rate alle signifikant mit der Gesamtrate des SAP-MD-Verlusts assoziiert (alle p<0,001).
(isch)