BOSTON (Biermann) – Die Boston-Typ-I-Keratoprothese (BI-KPro) bietet eine zufriedenstellende visuelle Rehabilitation bei Aniridie, wenn dabei das Glaukom entsprechend behandelt wird. Trotz einer höheren Glaukomprävalenz erreichten Augen mit Aniridie in einer US-amerikanischen Untersuchung eine ähnliche Sehschärfe wie Vergleichsaugen bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von mehr als 5 Jahren.
In die retrospektive, interventionelle Vergleichsreihe wurden Patienten mit Aniridie und Patienten mit anderen präoperativen Diagnosen (ausgenommen Stevens-Johnson-Syndrom, Schleimhautpemphigoid und angeborene Störungen) aufgenommen, bei denen eine BI-KPro implantiert wurde und über mindestens 2 Jahre Follow-up verfügten.
Die Aniridiegruppe (n=22) sowie die Vergleichsgruppe (n=61) hatten eine ähnliche präoperative Sehschärfe (Mittelwert ±Standardabweichung, 1,86 ±0,52 LogMAR, p=0,33) und Nachbeobachtungszeit (65,6 ±26,3 Monate, p=0,25). Vor der BI-KPro-Implantation hatten Augen mit Aniridie häufiger ein Glaukom (76,2%) und Glaukomoperationen (57,1%) als Vergleichsaugen (51,8%, p=0,053; 23,2%, p=0,005). Es wurden mehr Glaukomimplantate (Ahmed-Glaucoma-Valve) mit BI-KPro bei Aniridie (47,6%) koimplantiert als bei den Kontrollaugen (17,9%, p=0,008).
Beim letzten Follow-up hatten mehr Aniridie-Augen ein Glaukom (90,5%) als Vergleichsaugen (64,3%, p=0,02), aber beide Gruppen hatten ähnliche Prozentsätze von Augen mit einer Cup-/Disc-Ratio (CDR) >0,8 (23,8 vs. 30,4%, p=0,57) oder CDR-Progression von ≥0,2 (42,9 vs. 44,6%, p=0,89).
Kein Auge mit prophylaktischer Tube-Implantation entwickelte ein Glaukom. Augen mit und ohne Aniridie unterschieden sich nicht in der Verbesserung der Sehschärfe nach BI-KPro (72,7%, 72,1%, p=0,96) und der finalen Sehschärfe (1,28 ±0,79 LogMAR, 1,23 ±0,98 LogMAR, p=0,51).
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