NEW YORK (Biermann) Bei Latanoprosten bunod (LBN)-0,024% handelt es sich um das 1. Stickstoffmonoxid (NO)-freisetzende Prostaglandin-Analogon (PGA), das den uveoskleralen sowie zusätzlich durch NO den trabekulären Abfluss des Kammerwassers steigert. Eine aktuelle Studie über 2 Jahre hat nun gezeigt, dass es nach Anwendung von LBN-Augentropfen bei 60% der Patienten bei guter Verträglichkeit zu einer signifikanten Senkung des Augeninnendruckes (IOD) kommt. LBN könnte aufgrund der NO-Freisetzung wirksamer sein als die herkömmlichen PGA, so vermuten die Autoren.
Die Wissenschaftler untersuchten retrospektiv medizinische Aufzeichnungen zu 56 nicht therapienaiven Patienten (102 Augen), denen LBN von 5 Glaukomspezialisten im Mount Sinai Hospital (New York/USA; Zeitraum Januar 2018 bis November 2019) verschrieben wurde. Alle Patienten wurden entweder von einem anderen PGA oder dem Kombinationspräparat Latanoprost/Netarsudil auf LBN umgestellt.
Der IOD wurde am Tag der Erstverordnung von LBN und bei 2 Kontrollen ≥7 Tage nach Therapiebeginn gemessen. Während der Nachkontrollen durften keine operativen Eingriffe, Laserbehandlungen oder Therapieumstellungen erfolgen. Als Hauptendpunkte legte die Arbeitsgruppe den IOD, die Anzahl an okulären Medikamenten sowie unerwünschte Ereignisse (UE) fest.
Die Forscher ermittelten einen Ausgangs-IOD von 16,2 ± 4,3 mmHg unter der Applikation von 3,2 ± 1,5 Antiglaukomatosa. Bei der 1. Kontrolle nach 38,7 ± 36,5 Tagen betrug die mittlere IOD-Reduktion 2,1 ±3,5 mmHg (p<0,0001) und bei der letzten Kontrolle nach 235,9 ± 160,8 Tagen 2,5 ±3,3 mmHg (p<0,0001). Der IOD lag bei der Abschlusskontrolle bei 13,7 ± 3,8 mmHg unter der Gabe von 3,2 ± 1,6 Antiglaukomatosa. Des Weiteren stellten die Experten fest, dass sich der IOD bei 60% der Augen um ≥2 mmHg verringerte, bei 46% um ≥3 mmHg sowie bei 34% der Augen um ≥4 mmHg. Darüber hinaus fanden die Ophthalmologen heraus, dass 43 Patienten während der gesamten Nachbeobachtungszeit LBN applizierten, wohingegen bei 7 Patienten diese Medikation aufgrund von einer unzureichenden IOD-Kontrolle, in 4 Fällen wegen UE wie Schmerzen und Juckreiz sowie bei 2 Patienten aus finanziellen Gründen abgesetzt wurde.
(tt)