KASHIHARA (Biermann) – Kognitive Beeinträchtigungen bei Glaukompatienten hängen signifikant mit funktionellen und strukturellen Glaukomschäden unabhängig von bekannten Risikofaktoren wie bspw. Alter und Sehschärfe zusammen. Das berichten die Autoren einer aktuellen Studie aus Japan.
Die Wissenschaftler nahmen im Zeitraum Mai 2017 bis Dezember 2019 172 Patienten mit Glaukom im mittleren Alter von 70,6 ±10,9 Jahren in die Querschnittsstudie (LIGHT-Studie) auf. Die Arbeitsgruppe bewertete den funktionellen Schweregrad des Glaukoms anhand der mittleren Abweichung (MD) im Gesichtsfeld (schweres Glaukom MD ≤-12 dB; geringes Glaukom MD >12 dB) und bestimmte den strukturellen Schweregrad des Glaukoms anhand des Dickenverlustes der zirkumpapillären Nervenfaserschicht im Spectral-Domain-OCT.
Als Hauptendpunkt legten die Forschenden die kognitiven Beeinträchtigungen fest, welche sie durch das Ergebnis im Mini-Mental-Status-Test (Mini-Mental-State-Examination; MMSE) mit ≤26 Punkten von maximal erreichbaren 30 Punkten sowie der blinden Version des MMSE für sehbehinderte Patienten mit ≤16 Punkten von maximal erreichbaren 22 Punkten definierten.
Die Forscher ermittelten eine signifikant höhere Prävalenz für kognitive Beeinträchtigung (MMSE-Punktzahl ≤26) in der Gruppe mit schwerem im Vergleich zur der mit geringem Glaukom (33,3% vs. 15,7%; p=0,010).
In etwa entsprechende Ergebnisse stellten die Experten in der Analyse mit dem MMSE-blind-Test mit ≤16 Punkten fest (14,7% bei schwerem vs. 1,4% bei geringem Glaukom; p=0,003). Darüber hinaus ermittelten sie mithilfe der multivariable logistische Regressionsanalyse, die hinsichtlich potenzieller Störfaktoren wie Alter, Body-Mass-Index, Bildung, Sehschärfe, Bluthochdruck, Diabetes mellitus sowie Depression bereinigt wurde, dass eine ebenfalls höhere Odds Ratio für kognitive Beeinträchtigung (MMSE-Score ≤ 26) bei Patienten mit schwerem Glaukom als bei denen mit leichter Form (OR 2,62;95%-KI 1,006–6,84; p=0,049) sowie in Bezug zu einer Ausdünnung der retinalen Nervenfaserschicht um 10µm ( OR 1,41; 95%-KI 1,05–1,93; p=0,025) vorlag.
(tt)