RIO DE JANEIRO (Biermann) – Eine systematische Metaanalyse hat ergeben, dass die Behandlung mit Glucagon-like-Peptide‑1(GLP‑1)-Rezeptor-Agonisten (RA) bei Typ-2-Diabetes mit einer geringeren Glaukomentwicklung verbunden ist.
Für diese systematische Übersichtsarbeit wurden die Datenbanken PubMed, Embase, Web of Science und Cochrane von Juli 1991 bis Mai 2024 nach Studien durchsucht, in denen die Häufigkeit der Entwicklung eines Glaukoms bei GLP‑1 RA-Anwendern mit der von Nicht-Anwendern verglichen wurde. Die Forschenden berechneten die gepoolte HR für die GLP‑1 RA-Gruppe und die Kontrollgruppe unter Verwendung eines Modells mit zufälligen Effekten.
Man identifizierte 194 Studien mit insgesamt 156.042 Teilnehmern auf der Grundlage von routinemäßig erhobenen elektronischen Daten, von denen 5 retrospektive Studien die Einschlusskriterien erfüllten. In der Metaanalyse wurde kein signifikanter statistischer Unterschied in der Glaukom-Inzidenz bei GLP‑1 RA-Anwendern im Vergleich zu Kontrollen ermittelt (HR 0,779; 95%-KI 0,585–1,036]; p=0,086; I²=86%). Die Einbeziehung der Studie von Shao et al. in die Sensitivitätsanalyse präsentierte den Autoren zufolge gegenteilige Ergebnisse. Das deute darauf hin, dass SGLT-2-Hemmer bei der Glaukomprävention ebenso wirksam oder möglicherweise wirksamer sein könnten als GLP-1-RAs. Wurde die genannte Studie aus der Analyse ausgeschlossen, zeigten die Ergebnisse eine signifikante Verringerung der Glaukominzidenz bei GLP‑1 RA-Anwendern im Vergleich zu den Kontrollpersonen, wobei die Heterogenität geringer war (HR 0,71; 95%-KI 0,60–0,85; I²=29%). Die Autoren weisen darauf hin, dass bei den Studien ein mäßiges Risiko der Verzerrung aufgrund von Störfaktoren und der Klassifizierung der Intervention zu beachten ist.
Um diese Ergebnisse zu validieren und ihre Auswirkungen auf das Fortschreiten des Glaukoms und den Sehkraftverlust zu bewerten, sind den Autoren nach gut konzipierte Langzeitstudien mit Schwerpunkt auf GLP‑1 RAs und SGLT-2-Hemmern erforderlich.
(sas)