BALTIMORE (Biermann) – Eine Arbeitsgruppe aus Baltimore hat untersucht, ob Glaukompatienten häufiger zu Hause oder außer Haus stürzen und wie sich eine Schädigung des integrierten Gesichtsfelds (IVF) auf die Sturzraten pro Jahr (Stürze/Jahr) und pro Schritt (Stürze/Schritt) auswirkt. Dabei stellten sie fest, dass bei der untersuchten Patientengruppe die meisten Stürze zu Hause auftraten, und das Risiko eines Sturzes zu Hause höher war. Diejenigen mit größerem Gesichtsfeldausfall stürzten mit größerer Wahrscheinlichkeit bei jedem Schritt, der zu Hause oder unterwegs unternommen wurde.
In ihre prospektive Kohortenstudie schlossen die Autoren 225 Patienten mit Glaukom oder Verdacht auf ein Glaukom ein. Von den Teilnehmern wurden Sturzdaten über Kalender erfasst, der Sturzort anhand von Fragebögen klassifiziert und Schritte, die zu Hause oder unterwegs unternommen wurden, anhand der Daten aus einwöchigen Beschleunigungsmesser- und GPS-Versuchen beurteilt. Hauptzielparameter waren die Zuordnung der IVF-Sensitivität zu den Fallraten pro Jahr oder Schritt, stratifiziert nach dem Standort.
Die Auswertung zeigte, dass die Teilnehmer mehr Schritte außer Haus ausführten als zu Hause (2366 vs. 1524; p<0,001). Die Unterschiede zwischen Außer-Haus-Schritten und Heimschritten variierten nicht mit der IVF-Sensitivität (p=0,22).
Zu Hause traten insgesamt 57% der Stürze auf, wobei jeder Heimschritt doppelt so häufig zu einem Sturz führte wie jeder Außer-Haus-Schritt (Ratenverhältnis=2,02; p<0,001). Eine schlechtere IVF-Sensitivität war nicht mit einer höheren Rate von Stürzen zu Hause/Jahr oder mit Stürzen außer Haus/Jahr assoziiert (p>0,1 für beide), aber mit einer höheren Rate von Stürzen zu Hause/Schritt (Ratenverhältnis=1,34/5 dB Sensitivitätverschlechterung; p=0,03) und Außer-Haus-Stürzen/Schritt (Ratenverhältnis=1,47/5 dB Sensitivitätverschlechterung; p=0,003).
Veränderungen der häuslichen Einrichtung sollten bei Patienten mit beeinträchtigtem Sehen in Erwägung gezogen werden, um Stürze zu verhindern und gleichzeitig die körperliche Aktivität aufrechtzuerhalten, so das Resümee der Studienautoren.
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