NEW YORK (Biermann) – Standardmäßig wird die neovaskuläre altersbedingte Makuladegeneration (nAMD) mit wiederholten VEGF-Hemmer-Injektionen behandelt. Eine Möglichkeit zur Senkung dieser Behandlungslast hat nun eine US-amerikanische Arbeitsgruppe untersucht: die intravitreale Gabe von Ixoberogen Soroparvovec (Ixo-Vec, vormals ADVM-022).
Bei der Behandlung mit Ixo-Vec handelt es sich um eine Gentherapie in 1‑maliger Dosis. Diese Gentherapie kodiert für das Anti-VEGF-Protein Aflibercept. Untersucht wurde nun, ob sich damit Netzhautzellen so transformieren lassen, dass sie kontinuierlich Aflibercept produzieren.
Die Wissenschaftler schlossen 30 nAMD-Patienten an US-amerikanischen 9 Studienstandorten in ihre 2‑jährige, offene, prospektive, multizentrische Phase-I-Studie ein und ordneten sie 4 Kohorten zu, die sich in der Ixo-Vec-Dosis (2×1011 vs. 6×1011 Vektorgenome [vg]/Auge) und den prophylaktischen Steroiden (orales Prednison vs. topisches Difluprednat) unterschieden. Der primäre Endpunkt bestand in der Art okulärer und systemischer Nebenwirkungen (AEs) bzw. in deren Schweregrad und Häufigkeit. Zu den sekundären Endpunkten gehörten das Sehvermögen, die Foveadickendickenmessung (CST) und die Anzahl der zusätzlichen Injektionen.
Die Studienautoren beobachteten keine systemischen Ixo-Vec-bezogenen AEs. In beiden Dosierungsgruppen stellte die Bildung von Vorderkammerzellen die häufigste Nebenwirkung (bei 11 Teilnehmern aus der Gruppe mit 6×1011-Dosis und bei 7 mit 2×1011-Dosis). Die intraokulare Entzündung sprach auf topische Corticosteroide an. Dabei stellten die Forschenden fest, dass bei Patienten mit 2×1011 vg/Auge am Ende der Studie keine Vorderkammerzellen oder Glaskörperzellen nachgewiesen werden konnten.
Sehkraft und CST erwiesen sich über den Studienzeitraum von 2Jahren als stabil, wobei die jährlichen Anti-VEGF-Injektionen in Kohorten mit der Dosis von 2×1011 vg/Auge um 80% (10,0 durchschnittliche jährliche Anti-VEGF-Injektionen auf 1,9) und in Kohorten mit 6×1011 vg/Auge um 98% (9,8 durchschnittliche jährliche Anti-VEGF-Injektionen auf 0,2) reduziert wurden.
Die Studienautoren bescheinigen daher der 1‑maligen Gabe einer Gentherapie mit vektorisiertem Protein mit bereits nachgewiesenem klinischen Nutzen das Potenzial, die Behandlung häufiger Augenerkrankungen, die fortlaufende, häufige therapeutische Eingriffe erfordern, zu revolutionieren.
(ac)