PARIS (Biermann) – Bei Patienten mit Neurofibromatose Typ 1 (NF1) wurden vor Kurzem retinale vaskuläre Anomalien (RVA) in Form vaskulärer Tortuositäten beschrieben, die am besten in der Infrarot-Bildgebung sichtbar sind. Eine französische Arbeitsgruppe untersuchte nun die Merkmale der klinischen RVA bei Kindern mit NF1. Die Wissenschaflter entdeckten bei 37,1% der Kinder mit NF1 Gefäßanomalien der Netzhaut. Diese Anomalien seien darauf zurückzuführen, dass NF1 eine lokalisierte Tortuosität sowohl in kleinen Arterien als auch in Venen fördere, während sich nur kleine Venolen zweiter oder dritter Ordnung zu einem stark gewundenen Muster entwickeln würden, fassen die Autoren ihre Ergebnisse zusammen.
Die retrospektive Beobachtungsstudie wurde bei Kindern im Alter von 0–18 Jahren mit einer NF1-Diagnose durchgeführt. Mittels Nahinfrarot-Bildgebung wurden RVAs nach der Art der Gefäßbeteiligung und ihrem Grad der Tortuosität klassifiziert.
Eingeschlossen wurde die retinale Bildgebung von 140 Kindern mit einem medianen Alter von 8,8 (1,5–18) Jahren; 52 (37,1%) Patienten (81 Augen) wiesen RVAs auf. 96% (50/52) der RVAs zeigten eine einfache Gefäßtortuosität und 17% (9/52) ein Korkenziehermuster. Das Korkenziehermuster betraf nur kleine Venen, während Tortuosität sowohl bei Arterien als auch bei Venen beobachtet wurde. Die Ophthalmologen konnten keine statistisch signifikante Alterskorrelation beobachtet, jedoch wurde in 5 Fällen eine Entwicklung der RVAs von einer einfachen vaskulären Tortuosität zu einem Korkenziehermuster beobachtet.
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