MAILAND (Biermann) In einer aktuellen Studie haben deren Autoren Risikofaktoren untersucht, die zu strahleninduzierten Komplikationen nach Gamma-Knife-Radiochirurgie (GKR) von Aderhautmelanomen (UM) geführt haben könnten.
Die Wissenschaftler schlossen 194 Patienten (99 Männer; 51%) mit einem UM in die retrospektive longitudinale Kohortenstudie ein. Die GKR erfolgte zwischen Juni 1994 und November 2018 im ophthalmologischen Onkologie-Zentrum des San Raffaele Wissenschafts-Institutes in Mailand, Italien.
Die Forscher dokumentierten die GKR-bedingten Komplikationen. Die Variablen, die mit jeder Komplikation assoziiert waren, wurden mithilfe multivariabler Cox-Modelle untersucht und durch logistische Regressionsanalysen bestätigt.
In der Choroidea lagen 184 UM (95%). Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 57 (6–286) Monate. Bei 182 Augen (94%) konnte eine stabile Tumorkontrolle erreicht werden.
Die Ophthalmologen stellten bei 152 Augen (78%) mindestens 1 radiogene Komplikation fest.
Eine radiogene Retinopathie (RR) trat bei 67 Augen (35%) im Mittel nach 23 Monaten auf. Ein höheres Lebensalter erwies sich als protektiv hinsichtlich einer RR (HR 0,97; 95%-KI 0,95–0,99; p=0,02). Eine radiogene Optikusneuropathie (RP) wurde bei 35 Augen (18%) nach einem Median von 14 Monaten diagnostiziert. Bei einer makulären oder peripapillären Tumorlage war das RP-Risiko erhöht (HR 3,06; 95%-KI 1,52–6,16; p=0,002), wohingegen sich ein höheres Lebensalter erneut als protektiv erwies (HR 0,95; 95%-KI 0,93–0,98; p=0,001). 53 Augen (27%) entwickelten ein neovaskuläres Sekundärglaukom (NVG) nach im Mittel 28 Monaten. Die Arbeitsgruppe ermittelte als Haupt-Risikofaktoren für diese Komplikation die Tumordicke (HR 4,41; 95%-KI 2,23–8,72; p<0,001) sowie die peripapilläre Tumorlage (HR 2,78; 95%-KI 1,46–5,27; p=0,002).
Abschließend resümieren die Forscher, dass das Wissen um die prädiktiven Faktoren für strahlenbedingte Komplikationen nach GKR zu einer besseren Beratung und Therapieplanung führen könnte.
(tt)