INDIANAPOLIS (Biermann) In einer aktuellen Studie haben deren Autoren gezeigt, dass Netarsudil 0,02% Augentropfen (Off-Label) bei der Fuchs-Endotheldystrophie gute Erfolge hinsichtlich einer Verringerung des Hornhautödems und einer Verbesserung der skotopischen korrigierten Fernsehschärfe (CDVA) liefert.
Die Wissenschaftler schlossen 29 Patienten mit symptomatischer Fuchs´scher Hornhautdystrophie in die prospektive klinische Pilot-Studie ein. Die Patienten erhielten nach Randomisierung 3 Monate lang 1‑mal täglich Netarsudil- oder Placebo-Augentropfen. Hauptendpunkt war die Veränderung der zentralen Hornhautdicke zwischen Behandlungsbeginn und 1 Monat und 3 Monaten. Zu den sekundären Endpunkten zählten die Änderung der skotopischen CDVA nach 3 Monaten und die Änderung der Ergebnisse auf einem Fragebogen zur Sehbehinderung, der für die Verwendung mit Fuchs-Dystrophie validiert wurde,
Netarsudil führte zu einer signifikanten Verringerung der zentralen Hornhautdicke, nach 1 Monat mit einem mittleren Unterschied von ‑20µm (95%-KI ‑32 bis ‑9) und nach 3 Monaten mit einem mittleren Unterschied von ‑26µm (95%-KI ‑39 bis ‑12). Ebenso stellten die Experten eine signifikante Verbesserung der skotopischen CDVA nach 3 Monaten fest (mittlerer Unterschied +1,6 Linien; 95%-KI 0,2–3,0). Die Ergebnisse des Fragebogens zu Sehbinderung änderte sich jedoch weder in den Gruppen signifikant, noch unterschieden sie sich signifikant zwischen den Gruppen. Ein Patient der Netarsudil-Gruppe, der zu Therapiebeginn Epithelbullae aufwies, brach die Therapie aufgrund von beeinträchtigenden Blendungsphänomenen ab.
Die Forscher betonen abschließend, dass weitere Studien erforderlich seien, um die Patientenzufriedenheit und die Sehschärfe unter verschiedenen Lichtbedingungen besser beurteilen und auch Netasurdil mit anderen Behandlungsmöglichkeiten wie der DMEK (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty) vergleichen zu können.
(tt)