ERLANGEN (Biermann) – Die Daten einer neuen Studie stützen das Konzept, dass die Inhibition der Rho-assoziierten-Kinase(ROCK)-Signalübertragung ein wirksames Instrument bei regenerativen Therapien für Patienten mit Fuchs-Endothel-Hornhautdystrophie (FECD) darstellt.
Dabei wird den Autoren zufolge die Zellproliferation und ‑migration reaktiviert sowie die Endothelpumpen- und Barrierefunktion wiederhergestellt, ohne dass nachteilige phänotypische Veränderungen hervorgerufen werden.
Die Wissenschaftler analysierten die Wirkung des ROCK-Inhibitors Ripasudil auf Hornhautendothelzellen von FECD-Patienten und normalen Spendern unter Verwendung von Ex-vivo-Gewebe- und In-vitro-Zellmodellen.
Untersucht wurden Endothelzell-Descemetmembran-Lamellen von FECD-Patienten (n=450), die sich einer DMEK (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty; FECD-Ex-vivo-Modell) unterzogen, sowie normale Spenderhornhäute (n=30) nach Abrasion zentraler Endothelzellen (Ex-vivo-Wundheilungsmodell), normale Spenderhornhäute (n=20) ohne Endothelverletzung und immortalisierter Zell-Linien (n=3) von FECD-Patienten (FECD-In-vitro-Modell). Descemetmembran-Lamellen wurden in Hälften zerlegt und 24 bis 72 Stunden in Speichermedium mit oder ohne eine Einzeldosis von 30 μM Ripasudil inkubiert.
Die Studienautoren stellten fest, dass 1 Einzeldosis Ripasudil eine signifikante Hochregulation von Genen und Proteinen im Zusammenhang mit dem Fortschreiten des Zellzyklus, der Zellmatrixadhäsion und ‑migration sowie der Endothelbarriere und der Pumpenfunktion bis zu 72 Stunden induzierte. Gleichzeitig waren klassische Marker für Endothel-Mesenchym-Transition sowohl bei FECD- als auch in normalen Proben im Vergleich zu nicht stimulierten Kontrollen ex vivo herunterreguliert. Zusätzlich zur Stimulierung der Proliferation und Migration konnten Ripasudil-induzierte Veränderungen in der Expression von funktionellen Signaturgenen auch in FECD-Zell-Linien in vitro verifiziert werden, wie die Forscher berichten.
(ac)