Früh­ge­bo­re­nen­re­ti­no­pa­thie im Stadi­um 2

Zusätzlicher Sauerstoff verringert Notwendigkeit einer Laserphotokoagulation oder von intravitrealem Bevacizumab

21. Juni 2024

INDIANAPOLIS (Bier­mann) Aus einer aktu­el­len Arbeit geht hervor, dass die Gabe von zusätz­li­chem Sauer­stoff während der vasopro­li­fe­ra­ti­ven Phase der Früh­ge­bo­re­nen-Reti­no­pa­thie (ROP) die Notwen­dig­keit einer Laser­pho­to­ko­agu­la­ti­on oder intra­vit­rea­len Beva­ci­zu­mab-Behand­lung bei Hoch­ri­si­ko­pa­ti­en­ten deut­lich verringert.

Die Autoren folgern aus ihren Ergeb­nis­sen, dass eine geziel­te zusätz­li­che Sauer­stoff­the­ra­pie zur Aufrecht­erhal­tung einer Sätti­gung von 97–99 % das Fort­schrei­ten der Erkran­kung bei Säug­lin­gen mit ROP im Stadi­um 2 redu­zie­ren und mögli­cher­wei­se die Belas­tung durch zusätz­li­che Eingrif­fe verrin­gern kann.

Die Wissen­schaft­ler unter­such­ten in ihrer retro­spek­ti­ven Studie insge­samt 211 Früh­ge­bo­re­ne, bei denen zwischen 1/2017 und 12/2022 eine ROP im Stadi­um 2 im Riley Hospi­tal for Child­ren diagnos­ti­ziert wurde. Von diesen Pati­en­ten wurden 122 vor der Imple­men­tie­rung des Proto­kolls (Sauer­stoff­sät­ti­gung während des gesam­ten Kran­ken­haus­auf­ent­halts bei 91–95 % = Kohor­te A) behan­delt und 89 nach der Imple­men­tie­rung des zusätz­li­chen Sauer­stoff­pro­to­kolls (Erhö­hung der Sauer­stoff­sät­ti­gung auf 97–99 %, wenn ROP im Stadi­um 2 diagnos­ti­ziert = Kohor­te B). Das Gesta­ti­ons­al­ter war in Kohor­te B etwas höher (Kohor­te A 25,3 ± 1,9, Kohor­te B 25,8 ± 1,84, p = 0,04). Die Exper­ten führ­ten statis­ti­sche Analy­sen mittels Chi-Quadrat- und Student’s T‑Test, gefolgt von multi­va­ria­ten Analy­sen durch, um die Auswir­kun­gen des Sauer­stoff­pro­to­kolls auf die Notwen­dig­keit einer ROP-Behand­lung zu ermitteln.

Die Forscher ermit­tel­ten keinen Unter­schied in Bezug auf Geburts­ge­wicht, nekro­ti­sie­ren­de Ente­ro­ko­li­tis, bron­cho­pul­mo­n­a­le Dyspla­sie oder Über­le­ben. Es zeigte sich, dass in Kohor­te B weni­ger inva­si­ve mecha­ni­sche Beatmung erfor­der­lich und die Zahl der CPAP-Tage während des Kran­ken­haus­auf­ent­halts höher war. Des Weite­ren konn­ten die Exper­ten zeigen, dass in Kohor­te A 67 (55 %) Pati­en­ten mit Laser­pho­to­ko­agu­la­ti­on oder intra­vit­rea­lem Beva­ci­zu­mab behan­delt wurden, wohin­ge­gen in Kohor­te B nur 20 (22 %) der Früh­ge­bo­re­nen behan­delt wurden (OR 0,19, 0,08–0,40).

(sas)

Autoren: Minturn R et al.
Korrespondenz: Haider K; khaider@iupui.edu
Studie: Efficacy of supplemental oxygen in reducing the need for laser or intravitreal bevacizumab in preterm infants with stage 2 retinopathy of prematurity
Quelle: BMC Ophthalmol; 2024 May 24
Web: dx.doi.org/10.1186/s12886-024-03483-w

html

Aus rechtlichen Gründen (Heilmittelwerbegesetz) dürfen wir die Informationen nur an Fachkreise weitergeben.