SINGAPUR (Biermann) – Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass die Beurteilung von Gesichtsfeld(VF)-Defekten bei einem frühen primären Offenwinkelglaukom (POWG) verbessert werden kann, wenn strukturelle und vaskuläre Parameter berücksichtigt werden.
Die Autoren der neuen Arbeit schlossen 71 Patienten (97 Augen) mit frühem POWG (VF mittlere Abweichung [MD] ‑2,47 ± 1,64 dB) in ihre Querschnittsstudie ein.
Die Arbeitsgruppe überprüfte die Befunde der OCT, OCT-Angiographie (OCTA) sowie der 24–2 VF-Tests, und berechnete die kapilläre Perfusionsdichte (CPD) – nach Hinausfiltern von großen Gefäßen – in den OCTA-Aufnahmen.
Zusätzlich bestimmte die Gruppe die fokalen Assoziationen zwischen VF-Verlusten an den einzelnen VF-Teststandorten, den Befunden der zirkumpapillären retinalen Nervenfaserschicht (RNFL)-Dicke und der CPD entlang des Nervenfaserverlaufs (Nervenfaser-Trajektorienmodell). Lineare gemischte Modelle wurden verwendet, um fokale VF-Defekte an jedem VF-Test-Ort zu modellieren.
Das Ziel der Studie bestand darin, fokale Struktur-Funktions-Beziehungen mithilfe von RNFL-Dickenmessungen in der OCT und Gefäßparametern in der OCTA in einer Kohorte von Augen mit frühem POWG zu analysieren.
Die Forscher ermittelten, dass die fokale VF-Modellierung mithilfe eines kombinierten RNFL-CPD-Ansatzes zu einem medianen, adjustierten Bestimmtheitsmaß (R2-Wert) von 0,3 (Interquartilsabstand [IQR] 0,13–0,55) führte, wohingegen die reinen RNFL- und CPD-Ansätze getrennt bei Medianwerten von 0,22 (IQR 0,10–0,51) bzw. 0,26 (IQR 0,10–0,52) lagen. Darüber hinaus konstatierten die Glaukomspezialisten, dass 17 VF-Orte mit dem kombinierten RNFL-CPV-Ansatz einen adjustierten R2-Wert von >0,5 aufwiesen. Des Weiteren ergaben Wahrscheinlichkeitstests an jedem VF-Test-Ort, dass der kombinierte Ansatz in den oberen nasalen VF-Regionen der Augen – die sehr anfällig für VF-Verluste sind – im Vergleich zu den univariaten Ansätzen eine signifikant bessere Leistung zeigte.
(tt)