TEL AVIV (Biermann) – Das intraoperative Floppy-Iris-Syndrom (IFIS) kann im Rahmen von Katarakt-Operationen zu Komplikationen führen. Eine retrospektive Kohorten-Studie aus Israel untersuchte die Daten von insgesamt 207 Augen (207 Patienten), welche zwischen Juli 2019 und Februar 2020 in zwei israelischen Augenkliniken einer Katarakt-Operation (Phakoemulsifikation) erhalten hatten. Demographische Daten und chirurgische Techniken der beiden Augenkliniken waren gleich. In einer der beiden Kliniken erhielten Patienten mit einer positiven Anamnese für Alpha-Antagonisten keine präventive Medikation (n=101), im anderen Haus erhielten 92 von 106 Patienten (86,8%) Atropin 1% einmal täglich oder NSAID dreimal täglich für drei Tage präoperativ.
Das durchschnittliche Alter der Patienten lag bei 74,9 +/- 7,8 Jahren. Von den eingeschlossenen Patienten waren 170 (82,1%) männlich.
Die IFIS-Rate bei nicht vorbehandelten Patienten lag bei 29,7% (n = 30/101). Bei vorbehandelten Patienten lag die IFIS-Rate bei 15,1% (n = 16/106) (p = 0,012). Im genaueren Vergleich von behandelten mit unbehandelten Patienten lag die IFIS-Rate bei 12,0% bzw. 30,4% (p = 0,001). Adjustiert für Alter und Geschlecht ergab sich eine Odds ratio von 0,329 für behandelte Patienten bei einem 95% Konfidenzintervall von 0,150–0,720 (p = 0,005).
Eine Vorbehandlung mit Atropin Augentropfen oder NSAID bei allen Patienten mit positiver Anamnese für Alpha-Antagonisten könnte somit signifikant geringere IFIS-Raten ermöglichen. (ak)