MONTREAL (Biermann) — Eine fibrinöse Reaktion ist eine seltene intraoperative Komplikation der Descemet-Membran-Endothel-Keratoplastik (DMEK), die die Entfaltung des Transplantats beeinträchtigt und zu schlechteren Ergebnissen führen kann. Können prädisponierende Faktoren identifiziert werden, welche zu einer solchen Reaktion führen? Dieser Frage ging eine retrospektive Kohortenstude nach, bei der die Akten von 346 DMEKs auf demografische Daten der Empfänger, chirurgische Indikationen, Merkmale des Spenders und mögliche prädisponierende okuläre und systemische Faktoren untersucht wurden. Bei DMEKs, die durch Fibrin kompliziert wurden, wurden zusätzlich die Aufzeichnungen der Operateure erfasst zu intraoperativen Ereignissen als mögliche Ursache der Fibrinbildung, zu intraoperativem Management, zum Auftreten von Transplantatablösungen, zu primärem Transplantatversagen, zu Rebubbling, zu einer erneuten Transplantation und zur Endothelzelldichte.
Bei 15 DMEK (4,3%) wurden Komplikationen durch Fibrin vermerkt, welches die Entfaltung des Transplantats behinderte. Die mediane Operationszeit war bei diesen Eingriffen länger als bei unkomplizierten DMEK (p = 0,001). Die Positionierung des Transplantats am Ende des Eingriffs war bei sieben Augen (47 %) suboptimal und misslang bei drei Augen (20 %). Die Raten für Rebubbling, primäres Versagen und Re-Transplantation betrugen 40 %, 33 % und 53 %. Bei den Hornhäuten, die innerhalb von drei bis acht Wochen aufklarten, lag der mediane Endothelzellverlust nach zwölf Monaten bei 53 %. Die Einnahme von Antikoagulantien war ein präoperativer Risikofaktor (p = 0,01). Zu den von den Operateuren identifizierten intraoperativen Faktoren gehörten chirurgische Anfänger (87 %), verlängerte AC-Abflachung (47 %), Transplantatmanipulationen (33 %), intraokulare Blutungen (27 %), neuer Injektor (20 %) und eine Floppy Iris (13 %).
Die Einnahme von Antikoagulantien und chirurgische Traumata des Gefäßgewebes bzw. langwierige chirurgische Manöver kann das Risiko für eine Fibrinreaktion bei einer DMEK somit erhöhen. (ak)
DMEK
Antikoagulantien-Einnahme kann das Risiko einer Fibrin-Reaktion erhöhen
22. Oktober 2024
Autoren: Bostan C et al.
Korrespondenz: julia.talajic@gmail.com
Studie: Intracameral Fibrinous Reaction During Descemet's Membrane Endothelial Keratoplasty
Quelle: Ocul Immunol Inflamm. 2024 Oct;32(8):1682-1688.
Web: https://doi.org/10.1080/09273948.2023.2287057