TURKU (Biermann) – Die Langzeitauswirkungen von intravitreal applizierten VEGF-Inhibitoren auf den Augeninnendruck (IOP) werden in der Literatur kontrovers diskutiert. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass intravitreale Anti-VEGF-Injektionen bei feuchter Makuladegeneration (wAMD) nicht mit einer dauerhaften Erhöhung des Augeninnendruckes (SE-IOP) assoziiert sind.
Die Wissenschaftler nahmen 120 Augen (120 Patienten) mit wAMD, die mit VEGF-Inhibitoren behandelt worden waren, in die retrospektive Kohortenstudie auf.
Die Arbeitsgruppe teilte die Augen in 3 Anti-VEGF-Gruppen ein. Gruppe A bildeten 71 Augen, die nur Bevacizumab erhielten. Gruppe B bestand aus 49 Augen, die Bevacizumab vor einer Umstellung auf Aflibercept bekamen. Gruppe C beinhaltete die 49 Augen der Gruppe B nach Umstellung auf Aflibercept. Die 120 Partneraugen bekamen keine Anti-VEGF-Therapie und dienten als Kontrollgruppe.
Die Arbeitsgruppe definierte eine SE-IOP als einen Anstieg des IOP um ≥ 5 mmHg gegenüber dem Ausgangswert im Rahmen von 2 aufeinanderfolgenden Nachuntersuchungen. Die Studiengruppe überprüfte die Inzidenz des SE-IOP mithilfe des exakten Poisson-Tests sowie der Überlebensanalysen und bewertete den zeitlichen Verlauf des IOP mittels linearer gemischter Effektmodelle.
Die Forscher ermittelten, dass 6 behandelte Augen (Inzidenz 2,38% pro Augenjahr) sowie 9 Partneraugen (Inzidenz 3,58% pro Augenjahr) eine SE-IOP entwickelten. Die Überlebensanalysen zeigten keinen statistisch signifikanten Unterschied (p=0,43). Darüber hinaus stellten die Experten fest, dass sich die Inzidenz für eine SE-IOP zwischen den 3 Anti-VEGF-Gruppen nicht unterschied. Demgegenüber fanden sie heraus, dass beim Vergleich der behandelten Augen von Patienten im Alter von <70 Jahren mit denen von Patienten im Alter von >70 Jahren ein statistisch signifikanter Unterschied im Überleben ohne SE-IOP bestand (Inzidenz 16,7% vs. 0,7%; p<0,0001).
(tt)