MELBOURNE (Biermann) – Eine schlechte Adhärenz oder Persistenz kann bei Patienten mit neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (nAMD) die Ergebnisse einer intravitrealen Injektionstherapie beeinträchtigen. Allerdings besteht hier derzeit kein Konsens über die Definition und Klassifizierung einer Adhärenz. Ein Autorenteam aus 9 Ländern, darunter Großbritannien, Frankreich und Deutschland, beschreibt daher im „JAMA Ophthalmology“ die Entwicklung und Validierung der Terminologie für eine Non-Adhärenz und Non-Persistenz von Patienten gegenüber einer Anti-VEGF-Therapie. Die erarbeiteten Definitionen böten einen Rahmen zur Beurteilung des Patientenengagements und könnten in zukünftigen Studien nützlich sein, um Raten oder Risikofaktoren einer Non-Adhärenz oder Non-Persistenz zu identifizieren, so die Autoren.
Nach einer systematischen Überprüfung der derzeit in der Literatur verwendeten Terminologie entwickelte ein Unterausschuss von Netzhautexperten eine Reihe von Definitionen und Klassifikationen zur Validierung. Die Definitionen waren zur Anwendung auf Patienten mit nAMD beschränkt, die eine intravitreale Anti-VEGF-Therapie benötigen. Zur Validierung durch die nAMD Barometer Leadership Coalition wurde ein modifizierter Delphi-Ansatz erstellt, wobei zuvor festgelegte Mittelwerte von 7,5 oder mehr einen Konsens bedeuten. Die anschließende Befürwortung der Definitionen erfolgte durch eine zweite Gruppe von Netzhautexperten, bei der mehr als 50% der Mitglieder allen Definitionen zustimmten oder stark zustimmten.
Als eine Non-Adhärenz definierte das Expertenpanel das Fehlen von 2 oder mehr Behandlungs- oder Kontrollbesuchen über einen Zeitraum von 12 Monaten, wobei ein Besuch als verpasst galt, wenn er mehr als 2 Wochen nach dem empfohlenen Datum lag. Eine Non-Persistenz wurde definiert als ein Nichterscheinen oder als ein Termin, der nicht innerhalb der letzten 6 Monate festgelegt wurde. Die Gründe für eine Non-Adhärenz und Non-Persistenz wurden in 6 Dimensionen klassifiziert: (1) patientenassoziiert, (2) krankheitsassoziiert, (3) therapieassoziiert, (4) Assoziation mit dem Gesundheitssystem und dem Gesundheitsteam, (5) sozial/ökonomisch und (6) Sonstiges, mit Unterkategorien, die spezifisch für eine nAMD-Behandlung sind.
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