BERKELEY (Biermann) – Der derzeitige rapide Anstieg der Myopieprävalenz deutet auf Umwelteinflüsse und Ernährungsfaktoren als Teilursachen hin. Die Autoren einer aktuellen Studie haben herausgefunden, dass bei nur wenigen – in der Studie analysierten – ernährungsbezogenen Faktoren, einschließlich der Körpermetrik, ein Zusammenhang mit dem Vorhandensein und dem Ausmaß der Myopie besteht.
Die Wissenschaftler extrahierten aus Querschnittsuntersuchungen Daten zur Sehschärfe sowie demografische Informationen, Daten zur Körpermetrik sowie Ernährungsinformationen zu 6855 US-Amerikanern unterschiedlicher Ethnien (Alter: 12–25 Jahre), die im Rahmen der nationalen Erhebung zum Gesundheitsstatus und Ernährungszustand in den Jahren 2003–2008 gesammelt worden waren.
Basierend auf bereits veröffentlichte, Grundlagen- sowie epidemiologischen Studien wählte die Arbeitsgruppe folgende Parameter für die Studie aus: Körpergröße, Body-Mass-Index, demografische Daten, Laborwerte über Vitamin-D-Werte im Serum, Glukose-/Insulinspiegel sowie Koffeinkonsum. Sie analysierten die Parameter mithilfe multivariabler Modelle und legten als Hauptendpunkt den objektiv gemessenen Refraktionsfehler fest.
Die Experten ermittelten unter Verwendung multivariater Analysemethoden, dass das weibliche Geschlecht und das Alter die am stärksten signifikanten Faktoren im Zusammenhang mit dem Myopiestatus und dem Refraktionsfehler darstellten. Ebenso bestand eine Assoziation zwischen der Körpermetrik (Body-Mass-Index) oder den Ernährungsfaktoren (Vitamin D im Serum, Glukosespiegel und Koffeinkonsum) und den Refraktionsfehlern oder dem Myopiestatus. Zusätzlich zeigte sich eine Verbindung zwischen erhöhtem Insulinspiegel und der Wahrscheinlichkeit eine Myopie zu entwickeln.
Die Autoren resümieren, dass die weitgehend negativen Ergebnisse darauf hindeuten, dass andere Umweltfaktoren – wie solche, die sich auf die visuelle Umgebung beziehen – stärker zur Entwicklung und/oder Progression der Myopie beitragen könnten. Weitere Studien seien erforderlich, um ein stärker evidenzbasiertes klinisches Management bei der Myopie zu entwickeln.
(tt)