UTRECHT (Biermann) – Die Ergebnisse einer prospektiven Real-World-Studie machen deutlich, dass Erkrankungen der Augenoberfläche (OSD) bei Kindern mit mittelschwerer bis schwerer Atopischer Dermatitis (AD) möglicherweise zu selten diagnostiziert werden. Dabei träten sie aber bei diesen Patienten häufig auf, und die Prävalenz nehme mit dem Alter zu, betonen die Autoren. Wichtig zu wissen ist laut den Forschen auch, dass in älteren Untersuchungen die OSDs meist als milde eingestuft wurden und lediglich die Hälfte der Patienten mit OSD angab, an okulären Symptomen zu leiden.
In ihrer eigenen prospektiven Kohortenstudie beurteilte die Arbeitsgruppe von der Universität Utrecht (Niederlande) Prävalenz und Schweregrad von OSD bei pädiatrischen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer AD, die am Wilhelmina-Kinderkrankenhaus (Universitätsklinikum Utrecht) mit einer Dupilumab-Behandlung begannen (August 2019 bis Juli 2024).
Die untersuchte Kohorte bestand aus 50 Kindern (52,0% Mädchen; medianes Alter 10,0 Jahre) wurden eingeschlossen (Tabelle 1). Der mediane Wert für den Eczema Area and Severity Index (EASI) lag bei 15,8. Insgesamt gaben 72% der Patienten für das Vorjahr eine AD-Augenlidbeteiligung an. 70,0% der Patienten berichteten über eine allergische Konjunktivitis, während 10,0% eine nichtallergische Augenerkrankung in der Anamnese hatten. Unter den Patienten mit nichtatopischen chronischen Komorbiditäten berichteten drei von Autoimmunerkrankungen (Zöliakie, Alopecia areata und Lichen sclerosus). Bei 14,0% wurde begleitend eine Augenmedikation eingesetzt, und 26,0% hatten bereits zuvor okuläre Medikamente angewendet.
Man stellte OSD bei 74,0% der Patienten fest. Bei der Einteilung in Altersgruppen erwies sich die Prävalenz bei den Ältesten (12–17 Jahre) am höchsten (100%). Die Entwicklung von OSD korrelierte signifikant mit dem Alter (Spearman-Korrelation 0,609; p<0,001). Darüber hinaus standen OSD signifikant mit dem EASI (p=0,015), vorbestehender allergischer Konjunktivitis (p=0,040) und dem Gesamt-Immunglobulin-E-Spiegel (p=0,019) in Zusammenhang.
Die OSD wurden meist als nur leicht ausgeprägt eingestuft (94,6%), bei einem medianen UTOPIA-Score von 2,0.
Von den Patienten mit OSD berichteten 56,8% über Augensymptome, von denen Pruritus am häufigsten genannt wurde (64,9%). Über keine Augensymptome berichteten bemerkenswerterweise 43,2% der Patienten.
(ac)