Erkran­kun­gen der Augen­ober­flä­che bei Atopi­scher Dermatitis

Möglicherweise unterdiagnostiziert

1. März 2025

UTRECHT (Bier­mann) – Die Ergeb­nis­se einer prospek­ti­ven Real-World-Studie machen deut­lich, dass Erkran­kun­gen der Augen­ober­flä­che (OSD) bei Kindern mit mittel­schwe­rer bis schwe­rer Atopi­scher Derma­ti­tis (AD) mögli­cher­wei­se zu selten diagnos­ti­ziert werden. Dabei träten sie aber bei diesen Pati­en­ten häufig auf, und die Präva­lenz nehme mit dem Alter zu, beto­nen die Autoren. Wich­tig zu wissen ist laut den Forschen auch, dass in älte­ren Unter­su­chun­gen die OSDs meist als milde einge­stuft wurden und ledig­lich die Hälfte der Pati­en­ten mit OSD angab, an okulä­ren Sympto­men zu leiden.

In ihrer eige­nen prospek­ti­ven Kohor­ten­stu­die beur­teil­te die Arbeits­grup­pe von der Univer­si­tät Utrecht (Nieder­lan­de) Präva­lenz und Schwe­re­grad von OSD bei pädia­tri­schen Pati­en­ten mit mittel­schwe­rer bis schwe­rer AD, die am Wilhel­mi­na-Kinder­kran­ken­haus (Univer­si­täts­kli­ni­kum Utrecht) mit einer Dupilumab-Behand­lung began­nen (August 2019 bis Juli 2024). 

Die unter­such­te Kohor­te bestand aus 50 Kindern (52,0% Mädchen; media­nes Alter 10,0 Jahre) wurden einge­schlos­sen (Tabel­le 1). Der media­ne Wert für den Eczema Area and Seve­ri­ty Index (EASI) lag bei 15,8. Insge­samt gaben 72% der Pati­en­ten für das Vorjahr eine AD-Augen­lid­be­tei­li­gung an. 70,0% der Pati­en­ten berich­te­ten über eine aller­gi­sche Konjunk­ti­vi­tis, während 10,0% eine nicht­all­er­gi­sche Augen­er­kran­kung in der Anamne­se hatten. Unter den Pati­en­ten mit nicht­a­to­pi­schen chro­ni­schen Komor­bi­di­tä­ten berich­te­ten drei von Auto­im­mun­erkran­kun­gen (Zöli­a­kie, Alope­cia areata und Lichen scle­ro­sus). Bei 14,0% wurde beglei­tend eine Augen­me­di­ka­ti­on einge­setzt, und 26,0% hatten bereits zuvor okulä­re Medi­ka­men­te angewendet.

Man stell­te OSD bei 74,0% der Pati­en­ten fest. Bei der Eintei­lung in Alters­grup­pen erwies sich die Präva­lenz bei den Ältes­ten (12–17 Jahre) am höchs­ten (100%). Die Entwick­lung von OSD korre­lier­te signi­fi­kant mit dem Alter (Spear­man-Korre­la­ti­on 0,609; p<0,001). Darüber hinaus stan­den OSD signi­fi­kant mit dem EASI (p=0,015), vorbe­stehen­der aller­gi­scher Konjunk­ti­vi­tis (p=0,040) und dem Gesamt-Immun­glo­bu­lin-E-Spie­gel (p=0,019) in Zusammenhang.

Die OSD wurden meist als nur leicht ausge­prägt einge­stuft (94,6%), bei einem media­nen UTOPIA-Score von 2,0.

Von den Pati­en­ten mit OSD berich­te­ten 56,8% über Augen­sym­pto­me, von denen Pruri­tus am häufigs­ten genannt wurde (64,9%). Über keine Augen­sym­pto­me berich­te­ten bemer­kens­wer­ter­wei­se 43,2% der Patienten.

(ac)

Autoren: van der Rijst LP et al.
Korrespondenz: Marlies de Graaf; m.degraaf-10@umcutrecht.nl
Studie: Ocular surface disease in pediatric patients with moderate-to-severe atopic dermatitis
Quelle: Pediatr Allergy Immunol 2025;36(2):e70040.
Web: https://doi.org/10.1111/pai.70040

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