MANIPAL (Biermann) – Eine aktuelle Arbeit hat ergeben, dass Smartphone-Anwendungen wirksame Instrumente zur Erkennung wichtiger Ursachen für Augenerkrankungen im Kindesalter – wie Strabismus, Frühgeborenen-Retinopathie, Chalazion und Refraktionsfehler – sein können. Diese Technologien bieten vielversprechende Möglichkeiten für die Teleophthalmologie und die Integration in die routinemäßige klinische Praxis.
Für die Untersuchung wurde am 24.01.2024 eine umfassende Suche in 5 Datenbanken durchgeführt (PubMed, Scopus, Web of Science, Cumulative Index to Nursing and Allied Health Literature und ProQuest), wobei der Schwerpunkt auf Studien lag, die die Erkennung von Krankheiten und die diagnostische Genauigkeit von Smartphones im Vergleich zu validierten Methoden bewerteten. Um geeignete Studien zu identifizieren, kombinierten die Forschenden Schlüsselwörter und MeSH-Begriffe, darunter „Smartphone“, „Augenerkrankungen“ und „Kinder“, mithilfe boolescher Operatoren. Für die Analyse kamen Studien infrage, die im Zeitraum 2000–2023 veröffentlicht worden waren, an denen Kinder im Alter <18 Jahren teilgenommen hatten und in denen über Diagnoseergebnisse berichtet wurde. Ausgeschlossen waren Studien, die sich nicht ausschließlich mit Augenerkrankungen befassten oder die sich nur auf Erwachsene bezogen sowie Übersichtsarbeiten und Arbeiten ohne verfügbaren Volltext. Die Wissenschaftler berücksichtigten auch solche Publikationen nicht, in denen andere Verwendungszwecke von Smartphones untersucht worden waren sowie Studien ohne Analyse der diagnostischen Wirksamkeit. Die Qualität der Artikel wurde anhand der Critical Appraisal Checklist des Joanna Briggs Institute bewertet.
Insgesamt fanden die Wissenschaftler 2054 Artikel. Nach Entfernung von 1112 Duplikaten wurden 507 Datensätze durch Titelprüfung und anschließend 333 durch Abstract-Prüfung ausgeschlossen. Eine Volltextprüfung von 83 Artikeln führte zur Aufnahme von 33 Studien mit 16.015 Teilnehmern. Nach Angaben der Autoren waren die meisten Studien (28, 84 bzw. 84 %) von hoher Qualität, 5 (15,15 %) von mittlerer Qualität. Von 12 Smartphone-Anwendungen wurden Refraktionsfehler anhand von Sehschärfetests oder Photorefraktion bewertet, 5 erkannten amblyogene Risikofaktoren, 6 identifizierten Strabismus und 3 zielten auf Leukokorie ab. Weitere Anwendungen bewerteten die Stereosehschärfe (n=2), die Augenlidposition (n=1), Chalazion (n=1), den Hornhautdurchmesser (n=1) und Frühgeborenen-Retinopathie (n=2). Den Autoren zufolge zeigten diese Anwendungen das Potenzial von Smartphones bei der Erkennung von Augenerkrankungen bei Kindern.
(sas)