CHENNAI (Biermann) – Die Autoren einer aktuellen Studie aus Indien haben die Rate an Erblindung bei Patienten mit primärem Engwinkel (PACG)- im Vergleich zum primären Weitwinkelglaukom (POAG) in einem Zeitraum von 20 Jahren untersucht. Dabei zeigte sich, dass das Risiko für eine Erblindung beim PACG erheblich höher als beim POAG ist.
Im Rahmen ihres Reviews führten die Wissenschaftler eine systematische Literaturrecherche in PubMed zu Artikeln in englischer Sprache für die Jahre 2000 bis 2020 durch, in denen die Prävalenz von PACG sowie POAG bei Patienten unterschiedlicher Ethnien untersucht wurde.
Die Arbeitsgruppe nahm die jeweilige Studie in die Analyse auf, wenn sie bevölkerungsbezogen war, Prävalenz- und Erblindungsraten sowohl zu PACG als auch zu POAG in derselben Kohorte veröffentlicht wurden und die Definition des Glaukoms den Kriterien der International Society for Geographic and Epidemiologic Ophthalmology (ISGEO) entsprach. Nachfolgend berechnete die Gruppe den Anteil an Erblindung bei PACG und bei POAG für jede Studie sowie den kumulativen Anteil aller Studien.
Die Forscher nahmen 23 Studien mit 78.434 Teilnehmern in die Metaanalyse auf. Bei 1702 Personen, von denen 151 Patienten (8,9%) erblindet waren, bestand ein POAG. Bei 724 Personen bestand ein PACG; von diesen Patienten waren 196 (27,0%) erblindet.
Des Weiteren stellten die Glaukomspezialisten fest, dass das relative Risiko für Erblindung zwischen den Studien vom POAG bis zum PACG von 0,73 bis 10,6 variierte.
Das kumulative relative Risiko lag bei 2,39 (95%-KI 1,99–2,87).
Darüber hinaus beobachteten die Experten, dass das relative Risiko bei Studien, in denen die Ausfälle im Gesichtsfeld für die Definition eines Glaukoms berücksichtigt wurden, den Studien ohne diese Berücksichtigung in etwa entsprach (1,92 vs. 2,64; p=0,11). Ebenso ähnelte sich das relative Risiko in etwa zwischen den Studien, in denen ein PACG als Einengung des Kammerwinkels in ≥2 anstatt ≥3 Quadranten mit iridotrabekulärem Kontakt definiert wurde (RR 2,79 vs. 2,25).
(tt)