KYOTO (Biermann) – Die chirurgische Entfernung einer epiretinalen Membran (ERM) verbessert die Lesefähigkeit, auch wenn sich der bestkorrigierte Visus (BCVA) nicht verbessert. Um die chirurgische Entfernung einer ERM zu bewerten, scheint daher die Messung der Leseleistung neben der Sehschärfe ein hilfreicher Test zu sein.
Die in Japan durchgeführte prospektive Beobachtungsstudie umfasste 42 Augen von 40 Patienten mit idiopathischer ERM. Der BCVA, die Lesefähigkeit und der Metamorphopsie-Score wurden zu Studienbeginn sowie 3, 6 und 12 Monate nach der Operation bewertet. Als Outcome-Parameter wurde die Lesefähigkeit jedes Patienten mit der japanischen Version des Minnesota Reading Acuity Chart (MNREAD‑J) untersucht, um den Lesevisus (RA), die Critical Print Size (CPS) und die maximale Lesegeschwindigkeit (MRS) zu bestimmen.
Eine Differenz von 0,2 logMAR oder mehr wird üblicherweise als signifikante Änderung der BCVA betrachtet. Daher hat die Arbeitsgruppe als Subgruppenanalyse zusätzlich den BCVA und die Lesefähigkeit jener Patienten mit einem BCVA-Unterschied von 0,1 logMAR oder weniger zwischen dem Ausgangswert und 12 Monate nach der Operation bewertet.
Im Vergleich zu den Werten zu Studienbeginn zeigten die Probanden während des Untersuchungszeitraums nach der Operation einen signifikant verbesserten BCVA, RA und CPS (p<0,001) und 12 Monate nach der Operation eine signifikant verbesserte MRS (p=0,04). Während des postoperativen Follow-ups stellte die Arbeitsgruppe bei den Patienten keine signifikante Änderung im vertikalen Metamorphopsie-Scores fest. Im Vergleich zum Ausgangswert wurden jedoch 3, 6 (p<0,05) und 12 Monate (p<0,001) nach der Operation signifikante Verbesserungen im horizontalen Metamorphopsie-Scores beobachtet.
In der Subgruppenanalyse der 23 Augen, die eine BCVA-Verbesserung von 0,1 logMAR oder weniger zeigten, änderte sich der mittlere BCVA nicht, aber der mittlere RA und CPS verbesserten sich um 0,2 logMAR.
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