ROTTERDAM (Biermann) – Wie die Autoren einer neuen Studie berichten, können von einer Endophthalmitis nach Strabismus-Operation (endophthalmitis after strabismus surgery [EASS]) sowohl Kinder als auch ältere Menschen betroffen sein, wobei sie aber bei kleinen Kindern schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann.
Eine EASS tritt nach Rücklagerung des Musculus rectus medialis bei Kindern und unter Umständen ohne sklerale Perforation auf. Patientenalter und Perforation beeinflussen nach Angaben der Studienautoren viele andere Parameter, die das Auftreten und die Fulminanz einer EASS bestimmen.
Für die kürzlich veröffentlichte Studie beantworteten Ophthalmologen, die eine EASS diagnostiziert oder behandelt hatten – oder eine Operation durchgeführt hatten, nach der eine solche aufgetreten war – 71 Fragen in einem Fallbericht.
Um die altersspezifische Inzidenz pro Anzahl der Strabismusoperationen in den Niederlanden während des Zeitraumes 1994–2013 zu bestimmen, verglichen die Autoren die Altersverteilung niederländischer Fälle mit der altersspezifischen Rate bezüglich Strabismusoperationen im niederländischen Register für Strabismusoperationen sowie mit Bevölkerungsdaten.
Bei 6 Patienten wurde der Immunstatus bestimmt, 5 enukleierte Augen wurden histopathologisch untersucht.
Keiner der 26 Patienten (27 Augen mit EASS) war zwischen 9 und 65 Jahre alt, mit Ausnahme eines Patienten mit Netzhautblutung und einer Endophthalmitis in deren Folge. In den Niederlanden betrug die EASS-Rate im Zeitraum 1994–2013 ungefähr 1 pro 11.000 Strabismus-Operationen, jedoch 1 pro 4300 für Kinder im Alter von 0–3 Jahren und 1 pro 1000 für Patienten ab 65 Jahren.
Eine Endophthalmitis wurde an den postoperativen Tagen 1–4 bei Kindern im Alter von 0–3 diagnostiziert. Bei allen 15 Kindern im Alter von 0–5 Jahren waren die 16 betroffenen Augen phthisisch, eviszeriert oder enukleiert. Bei dem involvierten Augenmuskel war in 25 von 27 Fällen eine Rücklagerung vorgenommen worden. Bei 15 von 16 Kindern im Alter von 0–6 Jahren handelte es sich um den M. rectus medialis; bei älteren Patienten um den M. rectus lateralis (n=6), M. rectus inferior (n=2) oder den M. rectus medialis (n=1). Die Perforation der Sklera blieb bei allen Kindern (keine Aufzeichnung für 3 Patienten) und bei 2 von 7 älteren (keine Aufzeichnung für 2 Patienten) unbemerkt. Die Histopathologie zeigte bei 4 Patienten eine mit der Skleraperforation kompatible transsklerale Narbenbildung.
(ac)