BALTIMORE (Biermann) – In einer aktuellen Studie haben Forschende Inzidenz und Risikofaktoren im Zusammenhang mit der Entwicklung einer Endophthalmitis nach einer Kataraktoperation in den USA untersucht. Dabei stellten sie fest, dass die postoperative 90-Tages-Endophthalmitisrate in den Jahren 2011–2019 bei 1,36 pro 1000 Kataraktoperationen lag. Als Parameter, die mit dem Endophthalmitisrisiko assoziiert waren, ermittelte die Arbeitsgruppe Patientenalter und ‑geschlecht sowie die ethnische Zugehörigkeit bzw. Abstammung und den Charlson Comorbidity Index (CCI).
Die Wissenschaftler hatten in ihre retrospektive Querschnittanalyse Medicare-Leistungsempfänger im Alter von ≥65 Jahren einbezogen, bei denen im genannten Zeitraum einer Kataraktoperation durchgeführt worden war. Fälle mit einer Endophthalmitis, die innerhalb von 90 Tagen nach der Kataraktoperation auftrat, identifizierte man anhand von Diagnosecodes. Ausgeschlossen von der Analyse wurden Patienten mit einer Endophthalmitis in der Anamnese 12 Monate vor der Kataraktoperation.
Die Studienautoren betrachteten insgesamt 14.396.438 Kataraktoperationen. Die Gesamtrate einer innerhalb von 90 Tagen postoperativ auftretenden Endophthalmitis betrug 1,36 pro 1000 Kataraktoperationen für alle Operationsverfahren und 1,30 pro 1000 Operationen für alleinige Katarakteingriffe. Während des 9‑jährigen Studienzeitraumes war ein abnehmender Trend der Rate für eine postoperative Endophthalmitis festzustellen. In der multivariablen Analyse erwies sich das Endophthalmitisrisiko nach einer Kataraktoperation für solche Fälle als erhöht, in denen Personen im Alter von ≥75 Jahren (vs. ein Alter von <75 Jahren; OR 1,14; 95%-KI 1,11–1,18), Afroamerikaner (OR 1,13; 95%-KI 1,07–1,20), nordamerikanische Ureinwohner (OR 1,43; 95%-KI 1,19–1,73) oder Augen mit einer invasiven Glaukomoperation in der Vorgeschichte (OR 1,40; 95%-KI 1,18–1,65) operiert wurden.
Bei Fällen mit einer Katarakt in Kombination mit einer Netzhautoperation (OR 2,60; 95%-KI 2,15–3,16) sowie solchen mit einem CCI >0 war die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Endophthalmitis ebenfalls erhöht. Das Endophthalmitis-Risiko erwies sich bei Frauen als geringer als bei Männern (OR 0,89; 95%-KI 0,86–0,92).
(ac)