Einfluss von Luft­ver­schmut­zung auf POAG

Eine langfristige Exposition erhöht das Risiko signifikant

20. Juni 2025

CHANGHUA (Bier­mann) – Eine lang­fris­ti­ge Expo­si­ti­on gegen­über Luft­ver­schmut­zung ist signi­fi­kant mit einem erhöh­ten Risiko für das primä­re Offen­win­kel­glau­kom (POAG) verbun­den, wie ein aktu­el­le retro­spek­ti­ve Kohor­ten­stu­die zeigt.

Die Studie umfass­te 590.338 Perso­nen (≤20 Jahre), bei denen zuvor kein Glau­kom diagnos­ti­ziert worden war und für die Daten zur Luft­ver­schmut­zungs­ex­po­si­ti­on über einen Zeit­raum von ≥10 Jahren vorla­gen (Beob­ach­tungs­zeit­raum: Januar 2000 bis Dezem­ber 2013). Man unter­such­te 7 Luft­schad­stof­fe: Schwe­fel­di­oxid, Kohlen­mon­oxid, Parti­kel mit einem Durch­mes­ser von <10 Mikro­me­tern, Parti­kel mit einem Durch­mes­ser von <2,5 Mikro­me­tern, Stick­oxi­de, Stick­stoff­mon­oxid und Stick­stoff­di­oxid. Verwen­det wurden Daten aus der Natio­nal Health Insu­rance Rese­arch Data­ba­se (NHIRD) in Taiwan. Um den Zusam­men­hang zwischen Luft­schad­stof­fen und dem Risiko für POAG zu bewer­ten, verknüpf­ten die Forschen­den die Luft­ver­schmut­zungs­da­ten mit den in den Versi­che­rungs­un­ter­la­gen verzeich­ne­ten Post­leit­zah­len der Pati­en­ten. Für jeden Teil­neh­mer wurde der kumu­la­ti­ve Tages­durch­schnitt jedes Schad­stof­fes über den 10-jähri­gen Expo­si­ti­ons­zeit­raum berech­net. Das primä­re Ergeb­nis war das Auftre­ten von POAG, defi­niert als Pati­en­ten, die einen ICD-9-CM-Diagno­se­code für POAG erhiel­ten, der von einem Augen­arzt bei ≥2 ambu­lan­ten Unter­su­chungs­ter­mi­nen bestä­tigt wurde. Die Hazard Ratios (HRs) für die Expo­si­ti­on bei jeder Stan­dard­ab­wei­chungs­stei­ge­rung über 10 Jahre wurden unter Verwen­dung von Cox-Regres­si­ons­mo­del­len berech­net, die um Stör­va­ria­blen berei­nigt wurden.

Die Wissen­schaft­ler iden­ti­fi­zier­ten während des Nach­be­ob­ach­tungs­zeit­rau­mes 3158 Pati­en­ten mit POAG (Inzi­denz 0,53%). Ein Anstieg der durch­schnitt­li­chen Schad­stoff­kon­zen­tra­ti­on um 1 Stan­dard­ab­wei­chung über einen Zeit­raum von 10 Jahren war mit einem signi­fi­kan­ten Anstieg des POAG-Risi­kos um 40–108% verbun­den. Dieser Zusam­men­hang wurde bei allen Schad­stof­fen beob­ach­tet, wobei das höchs­te Risiko mit der Expo­si­ti­on gegen­über Kohlen­mon­oxid verbun­den war, während Schwe­fel­di­oxid den gerings­ten Anstieg aufwies.

Diese Ergeb­nis­se unter­strei­chen den Autoren zufol­ge, dass mehr Forschung und mehr Maßnah­men im Bereich der öffent­li­chen Gesund­heit nötig sind, um dieses Risiko zu mindern. Dies gelte insbe­son­de­re in Regio­nen mit hoher Luftverschmutzung.

(sas)

Autoren: Chuang SH et al.
Korrespondenz: b101106100@tmu.edu.tw
Studie: Association Between Long-Term Ambient Air Pollution and Primary Open-Angle Glaucoma: A Nationwide Cohort Study in Taiwan
Quelle: Am J Ophthalmol, 31.05.2025
Web: https://doi.org/10.1016/j.ajo.2025.05.031

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