LONDON (Biermann) – Ob nach der Operation großer durchgreifender Makulalöcher die Gesichtsposition bei der Heilung eine Rolle spielt, hat eine britische Studie untersucht. Die im „JAMA Ophthalmology“ veröffentlichten Ergebnisse belegen nicht, dass die Positionierung mit dem Gesicht nach unten nach einer Operation große Makulalöcher eher schließt als mit dem Gesicht nach vorne. Beim sekundären Endpunkt, der bestkorrigierten Sehschärfe, scheint jedoch die Position mit dem Gesicht nach unten die Möglichkeit einer Überlegenheit zu unterstützen.
Die randomisierte Überlegenheitsstudie mit einem Follow-up von 3 Monaten wurde in Großbritannien an 9 Standorten durchgeführt und umfasste Teilnehmer mit einem idiopathischen durchgreifenden Makulaforamen von mindestens 400 μm linearem Durchmesser und eine Dauer von weniger als 12 Monaten.
Bei allen Teilnehmern erfolgte eine Vitrektomie mit Peeling der inneren Grenzmembran und Injektion von Perfluorpropan-Gas (14%) mit oder ohne gleichzeitiger Kataraktoperation. Nach der Operation wurde den Teilnehmern randomisiert geraten, sich 5 Tage lang täglich 8 Stunden mit dem Gesicht nach unten beziehungsweise mit dem Gesicht nach vorne zu positionieren.
Das primäre Ergebnis war der Verschluss des Makulalochs, welches 3 Monate nach der Operation mittels optischer Kohärenztomographie verblindet evaluiert wurde. Sekundäre Endpunkte nach 3 Monaten waren die Sehschärfe, die von den Teilnehmern gemeldeten Erfahrungen mit der Positionierung sowie die Lebensqualität (National Eye Institute Visual Function Questionnaire 25).
Insgesamt 185 Teilnehmer (45 Männer [24,3%]; 156 Weiße [84,3%]; 9 Schwarze [4,9%]; 10 Asiaten [5,4%]; Durchschnittsalter 69 Jahre [Interquartilbereich 64–73 Jahre] ) wurden randomisiert. Ein Verschluss des Makulalochs wurde bei 90 Personen (85,6%) beobachtet, denen geraten wurde, mit dem Gesicht nach vorne zu positionieren, und bei 88 Personen (95,5%), denen empfohlen wurde, mit dem Gesicht nach unten zu positionieren (adjustierte Odds Ratio 3,15; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,87–11,41; p=0,08).
Die mittlere (SD) Verbesserung der bestkorrigierten Sehschärfe nach 3 Monaten betrug 0,34 (0,69) logMAR (entspricht 1 Snellen-Linie) in der Gruppe mit dem Gesicht nach vorne und 0,57 (0,42) logMAR (entspricht 3 Snellen-Linien) in der Gruppe mit dem Gesicht nach unten (adjustierte mittlere Differenz 0,22 [95%-KI 0,05–0,38]; entspricht 2 Snellen-Linien); 95%-KI 0,05–0,38; p=0,01).
Der Medianwert des National Eye Institute Visual Function Questionnaire 25 betrug 89 (Interquartilbereich 76–94) in der Gesicht-nach-unten-Gruppe und 87 (Interquartilbereich 73–93) in der Gesicht-nach-vorne-Gruppe (mittlere [SD] Änderung auf einer logistischen Skala 0,08 [0,26] Gesicht nach vorne und 0,11 [0,25] Gesicht nach unten; adjustierte mittlere [SD] Differenz auf einer logistischen Skala 0,02; 95%-KI –0,03 bis 0,07; p=0,41).
(isch)