ISTANBUL (Biermann) Eine aktuelle Studie aus der Türkei hat gezeigt, dass nach mehrstündigem Tragen von FFP3-Atemschutzmasken zusätzlich zu Veränderungen im systemischen Kreislauf auch kurzfristige, aber signifikante Beeinträchtigungen der choroidalen und retinalen Durchblutung auftreten können.
Die Wissenschaftler nahmen 20 medizinische Fachkräfte in die prospektive Studie auf. Die Arbeitsgruppe überprüfte zu Beginn und nach 4‑stündigem Tragen der FFP3-Atemschutzmaske (ohne Ausatemventil) die systemische Sauerstoffsättigung, die Pulsfrequenz, den systolischen und diastolischen Blutdruck (SBP; DBP), den mittleren arteriellen Druck (MAP), den mittleren okulären Perfusionsdruck (MOPP) sowie Bilder der Spectral-domain-OCT (SD-OCT). Die Forscher erfassten mittels der OCT-Aufnahmen die Durchmesser der superioren und inferioren temporalen Netzhautarterie (STA; ITA) sowie der superioren und inferioren temporalen Netzhautvene (STV; ITV). Mithilfe der Enhanced-depth-imaging (EDI)-OCT-Aufnahmen mit verbesserter Visualisierung der Aderhaut berechneten sie zusätzlich die choroidale Gefäßversorgung der gesamten subfovealen Aderhautfläche (TCA), des Lumen- und Stromabereiches (LA; SA) sowie den choroidalen Vaskularitätsindex (CVI; Verhältnis LA zu TCA).
Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 27,35±2,8 Jahre (Bereich 25–34 Jahre; 8 Frauen, 12 Männer).
Die Ophthalmologen stellten bei den Teilnehmern nach 4‑stündigem Tragen der Maske im Vergleich zu den Ausgangswerten eine signifikante Abnahme des mittleren DBP (p=0,018), des MAP (p=0,016) sowie des MOPP (p=0,007) fest. Die Messungen des STV-Durchmessers (p=0,019) und des ITV-Durchmessers (p=0,046) lagen signifikant höher als die Ausgangswerte. Darüber hinaus zeigte sich eine signifikante Zunahme der choroidalen Durchblutung im LA (p=0,004) und in der TCA (p=0,043).
Die Autoren resümieren, dass weitere Studien mit medizinischem Fachpersonal zu den Langzeitauswirkungen und der klinischen Bedeutung dieser kurzfristigen Veränderungen der Durchblutungssituation durchgeführt werden sollten, um die Ergebnisse besser bewerten zu können.
(tt)