SULZBACH (Biermann) – In einem retrospektiven Vergleich von 2067 Augen (1374 Patienten), die sich einer DMEK unterzogen, haben Forschende untersucht, ob das Spenderalter Einfluss auf Komplikationsraten und Outcomes hat.
Das Fazit der Arbeitsgruppe lautet: Auch die Hornhäute jüngerer (<50 Jahre) und älterer Spender (>80 Jahre) scheinen nach Liquid-Bubble-Präparation unter Organkulturbedingungen für eine DMEK geeignet zu sein und sollten deshalb nicht kategorisch ausgeschlossen werden. So lasse sich dem globalen Mangel an Spenderhornhäuten begegnen, urteilen die Studienautoren.
Die Wissenschaftler hatten die Patienten nach dem Alter der Spender der verwendeten Hornhaut in 3 Gruppen eingeteilt. In Gruppe 1 (n=63) waren die Spender <50 Jahre alt gewesen, in Gruppe 2 (n=1607) waren sie zwischen 50 und 80 Jahre alt und in Gruppe 3 >80 Jahre (n=397). Ermittelt wurden nach erfolgter Transplantation die Sehschärfe der Operierten, die zentrale Hornhautdicke, die Endothelzellzahl sowie intra- und postoperative Komplikationen.
Obwohl Transplantate aus Gruppe 1 signifikant häufiger eine schwere Doppelrollbildung aufwiesen als die von älteren Spendern (p<0,001), hatte dies keinen signifikanten Einfluss auf intraoperative Komplikationen (p=0,26), die postoperative Endothelzellzahl (p=0,28) oder die Re-Bubbling-Rate (p=0,35). Die Re-Bubbling-Rate und die Transplantat-Flip-Rate waren in Gruppe 3 am höchsten, obwohl diese Befunde keine statistische Signifikanz erreichten. Darüber hinaus führte dies nicht zu einer höheren Rate an wiederholten Keratoplastiken, da diese in den 3 Gruppen vergleichbar war. Obwohl Sehschärfe und zentrale Hornhautdicke in den drei Gruppen ähnlich ausfielen, unterschied sich die Endothelzellzahl im Zeitverlauf signifikant: Bei der ersten Nachuntersuchung lag der Endothelzellverlust in allen Gruppen bei 33–35%. Die nachfolgenden klinischen Verläufe waren sehr unterschiedlich, wobei Gruppe 3 nach 2 Jahren den höchsten Endothelzellverlust aufwies (p=0,026).
(ac)