GUANGZHOU (Bier­mann) — Redu­ziert ein voll­stän­di­ges Desce­met-Strip­ping beim Empfän­ger den Endo­thel­zell­ver­lust (ECL) nach einer Desce­met-Membran-Endo­thel-Kera­to­plas­tik (DMEK) bei irido­kor­nea­lem Endo­thel-Syndrom (ICE)?
In einer rando­mi­sier­ten, kontrol­lier­ten klini­schen Studie wurden zu Beant­wor­tung dieser Frage­stel­lung zwischen dem 10. März 2014 und dem 11. Mai 2022 insge­samt 48 Pati­en­ten (48 Augen) mit ICE-Syndrom einge­schlos­sen. Die in Frage kommen­den Pati­en­ten wurden in die Gruppe mit voll­stän­di­gem Desce­met-Strip­ping des Empfän­gers (Strip­ping-Gruppe, 24 Augen) oder in die Gruppe mit Stan­dard­tech­nik (Stan­dard­grup­pe, 24 Augen) einge­teilt. Die DMEK wurde in allen Fällen mit beglei­ten­den Verfah­ren durch­ge­führt. Die gesam­te Desce­met-Membran des Empfän­gers oder der zentra­le 8,0- oder 8,25-mm-Durchmesser der Desce­met-Membran wurde intra­ope­ra­tiv entfernt. Die Haupt­er­geb­nis­se waren der ECL, der korri­gier­te Fern­vi­sus (CDVA), der Augen­in­nen­druck (IOP), das Über­le­ben des Trans­plan­tats und die chir­ur­gi­schen Kompli­ka­tio­nen, die nein, zwölf und 24 Monate nach der Opera­ti­on mitein­an­der vergli­chen wurden.
Nach neun Mona­ten war die ECL in der gesam­ten Strip­ping-Gruppe signi­fi­kant nied­ri­ger als in der Stan­dard­grup­pe. Zwei Jahre nach der Opera­ti­on lag die ECL-Rate bei 66 % +/- 5 % und 74 % +/- 4 % (95 % CI: ‑0,04 bis 0,01; P = 0,040), mit einer kumu­la­ti­ven Erfolgs­ra­te von 83 % bzw. 67 % (95 % CI: ‑0,07 bis 0,39; P = 0,318) in der gesam­ten Strip­ping-Gruppe bzw. der Stan­dard­grup­pe. Der post­ope­ra­ti­ve CDVA war während des gesam­ten Nach­be­ob­ach­tungs­zeit­raums zwischen den beiden Grup­pen vergleich­bar. Hinsicht­lich des Auftre­tens der wich­tigs­ten Kompli­ka­tio­nen des Eingriffs wurden keine signi­fi­kan­ten Unter­schie­de zwischen den beiden Grup­pen festgestellt.
Das komplet­te Desce­met-Strip­ping beim Empfän­ger konnte somit in der Studie das patho­lo­gi­sche Fort­schrei­ten des ICE-Syndroms verzö­gern und dadurch die ECL nach DMEK redu­zie­ren. (ak)