AFYONKARAHISAR (Biermann) – In der Pathogenese des diabetischen Makulaödems (DME) gewinnt der Einfluss der Neurodegeneration zunehmend an Bedeutung. Infolgedessen wächst die Notwendigkeit, die neurophysiologische Wirkung der Anti-VEGF-Therapie mithilfe verschiedener diagnostischer Maßnahmen zu bewerten, so das Studienresümee einer türkischen Forschergruppe. In ihrer Arbeit zeigten sie, dass Patienten mit DME eine deutliche Verbesserung der neurophysiologischen Funktion der Netzhaut aufwiesen, die auch mit einer Wiederherstellung der anatomischen und ultrastrukturellen Integrität nach intravitrealer Aflibercept-Therapie einherging.
Im Rahmen der prospektiven, interventionellen Studie wurden an der medizinischen Fakultät der Afyonkarahisar Health Science University 32 Augen von 32 Patienten mit DME untersucht. Alle Patienten erhielten monatlich 5 intravitreale Aflibercept-Injektionen und wurden ≥6 Monate nachbeobachtet. Nach einer umfassenden ophthalmologischen Untersuchung, einschließlich der Messung der Sehschärfe und des Augeninnendrucks und einer Spaltlampen-Biomikroskopie im antero-posterioren Segment vor und nach vollständiger Pupillendilatation wurden eine Fluoreszenzangiographie und eine optische Kohärenztomographie zu Studienbeginn sowie im dritten und sechsten Monat nach der Therapie durchgeführt. Ebenso wurde eine Mikroperimetrie und multifokale Elektroretinographie durchgeführt.
Die mittlere Sehschärfe verbesserte sich im dritten beziehungsweise sechsten Monat von 0,73 auf 0,57 und 0,33 logMAR (p<0,001). Änderungen des Augeninnendrucks waren statistisch nicht signifikant (p=0,472). Die mittlere Dicke der zentralen Makula verringerte sich im dritten und sechsten Monat statistisch signifikant von 390,2 μm auf 242,6 beziehungsweise 289,7 μm (p<0,001). Das Fixationsverhalten verbesserte sich signifikant während des sechsten Monats zusammen mit einer signifikant erhöhten Makulasensitivität von 8,2 auf 14,2 dB (p<0,001) und einem signifikant verringerten lokalen Defizit von –10,3 auf 5,5 dB (p<0,001). Ferner gab es eine signifikant erhöhte N1-Amplitude im ersten Ring und eine signifikant erhöhte P1-Amplitude in allen Ringen (p<0,05 für jeden Parameter). Die Studienautoren stellten auch eine signifikant verringerte Gipfelzeit der N1-Welle in allen Ringen und eine signifikant verringerte P1-Welle im zweiten, dritten, vierten und fünften Ring (p<0,05 für jeden Parameter) fest.
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