CLEVELAND (Biermann) – Das diabetische Makulaödem (DMÖ) ist eine der Hauptursachen für einen Sehverlust bei Diabetikern. Die Therapie mit Anti-VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) hat sich als wirksame Behandlungsoption beim DMÖ erwiesen. Allerdings sind Injektionen kostspielig und häufige Besuche erforderlich, was das Risiko für unbeabsichtigte Behandlungsfehler erhöht.
Wie sich möglicherweise eine nicht eingeplante Unterbrechung der Behandlung auswirken kann, hat nun eine amerikanische Arbeitsgruppe untersucht. Ein unbeabsichtigter, einzelner, relativ kurzfristiger Ausfall der Anti-VEGF-Behandlung bei Patienten mit DMÖ scheint bei Wiederaufnahme der regelmäßigen Nachsorge und Behandlung nicht zu signifikanten anatomischen oder visuellen Einbußen zu führen, so ihr Ergebnis.
In dem retrospektiven Chart-Review wurden DMÖ-Patienten (n=82), die eine unbeabsichtigte dreimonatige Unterbrechung der Anti-VEGF-Behandlung aufwiesen mit einer DMÖ-Kontrollgruppe (n=82) verglichen, in welcher die anti-VEGF-Behandlung lückenlos erfolgte. Das Durchschnittsalter betrug 65 Jahre, die durchschnittliche Behandlungsdauer war 6,2 ±3,5 Monate (3–24 Monate). Als primärer Endpunkt wurde der Unterschied in der zentralen Foveadicke zwischen der Kontrollgruppe und der Gruppe mit Behandlungsaussetzer 6 Monate nach einer Unterbrechung festgelegt.
Ein Vergleich der Daten zwischen beiden Gruppen ergab keine signifikanten Unterschiede in der zentralen Foveadicke [mit Unterbrechung: 359,9 ±108,3 μm; ohne Unterbrechung: 335,4 ±94,6 μm, p=0,066) bzw. in der Sehschärfe (mit: 66,5 ±14,3; ohne: 68,9 ±14,5, p=0,136).
Limitierend wirken sich eine relativ kleine Stichprobengröße, ein retrospektiver Charakter und die Betrachtung nur einer Therapieunterbrechung aus, so der Hinweis der Autoren.
(isch)