KARLSRUHE (Biermann) – Bei Patienten mit diabetischem Makulaödem (DME) und vorangegangener Vitrektomie besteht in der klinischen Praxis kein Konsens über den Einsatz intravitrealer Kortikosteroidtherapien. Nun legen die Ergebnisse einer 3‑jährigen, retrospektiven, multizentrischen Studie nahe, dass ein Implantat mit Fluocinolonacetonid bei Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf eine DME-Therapie sowohl bei vitrektomierten als auch bei nicht vitrektomierten Patienten effektiv ist, einhergehend mit einem handhabbaren Sicherheitsprofil sowie einem verbesserten Visus und weniger ergänzenden Therapien. Kliniker könnten erwägen, das Implantat früher im DME-Krankheitsprozess einzusetzen, resümieren die Studienautoren.
In der Retro-IDEAL-Studie wurden Patienten mit chronischer DME mit einem intravitrealen Implantat mit Fluocinolonacetonid, 0,2 μg/Tag, (Iluvien®) behandelt, sofern sie in der Erstlinie suboptimale Ergebnisse unter einer Therapie mit vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor-Inhibitoren oder anderen DME-Therapien hatten.
Insgesamt wurden 81 Augen (63 Patienten) eingeschlossen. 39 Augen wurden zuvor einer Vitrektomie unterzogen (PV-Gruppe), während 42 Augen keine vorherige Vitrektomie (NPV) hatten. Die Ausgangsmerkmale waren ausgewogen, in der PV-Gruppe hatten jedoch mehr Patienten eine proliferative diabetische Retinopathie als in der NPV-Gruppe (21,62 versus 9,38%).
Über 36 Monate stieg die mittlere Sehschärfe in beiden Gruppen an, wobei in der NPV-Gruppe tendenziell mehr ETDRS-Buchstaben als in der PV-Gruppe gewonnen wurden (+5,33 versus +2,42). Bis zum 36. Monat war die zentrale Netzhautdicke in zwei Dritteln der Augen in beiden Gruppen auf 300 µm verringert, und die mittlere Änderung des Augeninnendrucks gegenüber dem Ausgangswert war in beiden Gruppen ähnlich (+0,50 mmHg –0,75 mmHg; NPV- und PV-Gruppe).
(isch)