BOSTON (Biermann) – Wie die Autoren einer neuen Veröffentlichung berichten, besteht bei Patienten mit Diabetischer Retinopathie (DR), die mit VEGF-Inhibitoren behandelt werden, im Vergleich zu denjenigen, bei denen andere Therapieverfahren erfolgen, zwar kein gesteigertes Risiko für kardiovaskuläre (CV) Ereignisse, jedoch ein erhöhtes Gesamtmortalitätsrisiko.
Die Wissenschaftler schlossen aus den US-amerikanischen Datenbanken von Medicare und 2 kommerziellen Krankenversicherungen insgesamt 61.508 Patienten mit DR, bei denen im Zeitraum Januar 2009 bis Dezember 2017 entweder eine Anti-VEGF-Behandlung (Gruppe 1) oder eine panretinale Photokoagulations- bzw. Corticosteroid-Injektions-Therapie (Gruppe 2) begonnen wurde, in ihre populationsbasierte Kohortenstudie ein. Die Forschenden passten die Gruppen zu Studienbeginn mithilfe multivariabler logistischer Regressionsmodellen für 85 Kovariaten im Verhältnis 1:1 anhand des Propensity-Score-Matching (PSM) an. Zusätzlich führte die Arbeitsgruppe Subgruppenanalysen in Bezug auf anamnestisch bekannte CV-Vorfälle durch. Die Hauptendpunkte nach 180 bzw. 365 Tagen nach Therapiebeginn umfassten die gesamten CV-Ereignisse, bestehend aus Myokardinfarkt (MI) und Apoplex, dessen separate Vorfälle sowie die Gesamtmortalität.
Die Forscher ermittelten, dass die Gruppe 1 nach 180 Tagen im Vergleich zur Gruppe 2 weder ein erhöhtes Risiko für CV-Ereignisse gesamt (HR 0,95; 95%-KI 0,83–1,09) noch für einen MI (HR 0,93; 95%-KI 0,76–1,13), für einen Apoplex (HR 0,98; 95%-KI 0,8–1,19) oder für die Gesamtmortalität (HR 1,25; 95%-KI 0,97–1,62) verzeichnete. Ebenso lag in der Gruppe 1 nach 365 Tagen ein sich in etwa entsprechendes Risiko für alle Endpunkte wie in Gruppe 2 vor, wohingegen das Gesamtmortalitätsrisiko sich als erhöht darstellte (HR 1,35; 95%-KI 1,14–1,60). Zudem konstatierten die Experten, dass bei Patienten mit vorangegangenen CV-Vorfällen eine Zunahme des Gesamtmortalitätsrisikos bestand.
(tt)