CHANDIGARH (Biermann) – Indien, das Herkunftsland der Autoren einer neuen Arbeit zur Diabetischen Retinopathie (RD), wird als „Diabetes-Hauptstadt der Welt“ bezeichnet. Die aktuelle Screening-Studie zum Obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) bei RD-Patienten hat nun gezeigt, dass mit zunehmender Schwere eines OSAS das Risiko für eine schwere RD sowie für ein diabetisches Makulaödem (DMÖ) ansteigt.
Die Wissenschaftler schlossen 362 Patienten mit Diabetes mellitus in die prospektive Querschnittsstudie ein. Diese hatten sich im Zeitraum Januar 2019 bis März 2020 in einem ophthalmologischen Schwerpunktzentrum für RD in Chandigarh (Nordindien) vorgestellt.
Alle Teilnehmenden machten Angaben zum STOP-Bang-Fragebogen (8 Ja/Nein-Fragen zu klinischen Merkmalen des OSAS) sowie zur Epworth-Sleepiness-Skala (ESS; 8 Fragen zur Tagesschläfrigkeit von 0 bis 3 bewertet). Patienten mit hohem OSAS-Risiko (STOP-Bang-Score ≥5 und ESS-Score ≥10) wurden zur Polysomnographie in das Schlaflabor der Hals-Nasen-Ohren-Klinik im selben Haus überwiesen.
Mithilfe des Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) stuften die Mediziner das OSAS als leicht (AHI 5–10 Episoden Apnoe/Hypopnoe pro Stunde), moderat (AHI 15–30/h) oder schwer (AHI >30/h) ein. Zusätzlich führten sie die statistische Analyse mithilfe von 3 Endpunktmodellen durch: „keine RD“ versus „jede RD“ sowie „weniger schwere RD“ versus „schwerere RD“ und schließlich „kein DMÖ“ versus „DMÖ“.
Von 362 Patienten litten 18 (4,97%) an einem OSAS, davon 11 an einer leichten, 5 an einer moderaten sowie 2 an einer schweren Form. Die Experten stellten fest, dass, obwohl sich keine signifikante Assoziation zwischen einem OSAS und den verschiedenen Endpunkten zeigte, Patienten mit moderater bis schwerer OSAS in multiplen logistischen Regressionsanalysen eine höhere Wahrscheinlichkeit für „jede RD“ (OR 7,408; 95%-KI 0,533–102,898), eine „schwerere RD“ (OR 1,961; 95%-KI 0,153–25,215) und ein „DMÖ“ (OR 2,263; 95%-KI 0,357–14,355) aufwiesen.
(tt)