MYSORE (Biermann) – Die diabetische Retinopathie entsteht hauptsächlich durch eine Veränderungen der Blut-Retina-Schranke, bei der vaskuläre Wachstumsfaktoren und Inflammation an der Pathogenese beteiligt sind. Wie die Autoren einer aktuellen Studie beobachtet haben, scheinen Patienten, bei denen eine diabetische Retinopathie (DR) vorliegt, und die wegen einer koexistenten Erkrankung mit Immunsuppressiva behandelt werden, eine erheblich geringere Progredienz der DR aufzuweisen als eine unbehandelte Kontrollgruppe.
Die Wissenschaftler schlossen 30 Patienten mit DR in die Pilotstudie ein, von denen 15 Patienten die Studiengruppe bildete, die aufgrund einer anderen Erkrankung unter einer Immunsuppression stand. Die Arbeitsgruppe führte zum Zeitpunkt der Rekrutierung der Patienten und am Ende eines Jahres eine ausführliche Anamnese, eine ophthalmologische Untersuchung sowie eine Bestimmung des HBA1c-Wertes und der Nierenfunktionwerte durch. Als primären Endpunkt legte die Gruppe den Vergleich der Progression der DR zwischen den Diabetikern fest, die Immunsuppressiva erhielten und denen, die keine applizierten (Kontrollgruppe).
Das mediane Alter der Studiengruppe betrug 57 Jahre und das der Kontrollgruppe 60 Jahre (p=0,6). Die mediane Dauer des Diabetes betrug in der Studiengruppe 11 Jahre und in der Kontrollgruppe 12 Jahre (p=0,7). Des Weiteren ermittelten die Forscher in der Studiengruppe bei der 1. Kontrolle einen HBA1c-Wert von 7,6% und in der Kontrollgruppe von 8,0% (p=0,26). Bei der 2. Kontrolle änderte sich nicht viel, denn der HBA1c-Wert der Studienpatienten betrug 7,5% und der der Kontrollpatienten 8,1% (p=0,11).
Darüber hinaus stellten die Ophthalmologen fest, dass 9 Patienten der Studien- und 4 Patienten der Kontrollgruppe an Hypertonus litten (p=0,065). Eine Nierenerkrankung zeigten 4 Studien- und 2 Kontrollpatienten (p=0,361).
Demgegenüber ergab sich ein statistisch signifikanter Unterschied in Bezug auf die Progression der DR. In der Kontrollgruppe zeigten 33,3% der Patienten eine Progression der DR, wohingegen es in der Studiengruppe zu keiner Progression kam (p=0,014).
(tt)