MUMBAI (Biermann) Eine aktuelle Studie aus Indien hat gezeigt, dass ein regelmäßiges ophthalmologisches Screening aller immungeschwächter oder immunsupprimierter Patienten durchgeführt werden sollte, da bei diesen Patienten ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Cytomegalie(CMV)-Retinitis bestehe.
Darüber hinaus sollten Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL), insbesondere während einer Erhaltungstherapie für die ALL, auf die mögliche Entwicklung oder Reaktivierung einer CMV-Retinitis überwacht werden.
Die Wissenschaftler führten eine monozentrische, retrospektive Beobachtungsstudie mit Daten aus einem ophthalmologischen Schwerpunktkrankenhaus durch. Die Patienten wurden aus einem Behandlungszentrum für Lymphdrüsenkrebs sowie aus einer Klinik überwiesen, in der HIV-Patienten behandelt wurden.
Die Arbeitsgruppe nahm 14 Patienten (25 Augen), bei denen zwischen 2014 und 2019 eine CMV-Retinitis diagnostiziert wurde, in die Studie auf. Untersucht wurden demografische Daten, die Anamnese, die Sehschärfe, ophthalmologische Befunde, Behandlungsprotokolle sowie der zuletzt ermittelte Visus.
Das Alter der Patienten lag zwischen 11 und 54 Jahren. 10 Patienten waren männlich (71,43%) und 4 Patienten weiblich (29,57%). 8 Patienten litten an einer ALL, 4 Patienten hatten eine HIV-Infektion, bei 1 Patient lag ein Lymphom vor und 1 Patient wurde immunsupprimiert nach Nierentransplantation. Die Behandlungsdauer der CMV-Retinitis lag zwischen 2 und 60 Wochen und richtete sich nach der Krankheitsaktivität und dem Allgemeinzustand des Patienten. Drei der 8 Patienten mit einer ALL bekamen ein CMV-Rezidiv während der Erhaltungstherapie für die ALL.
Die Autoren betonen abschließend, dass die Behandlungdauer einer CMV-Retinitis bei ALL deutlich länger sei als bei CMV-Retinitiden anderer Ätiologien. Die Therapie bei einem CMV-Rezidiv müsste bis zum Abschluss der Erhaltungstherapie für die ALL fortgeführt werden.
(tt)