YICHANG (Biermann) – Eine kürzlich veröffentlichte Fallserie von COVID-19-Patienten, die zwischen dem 9. und dem 15. Februar 2020 in einem Krankenhaus in der chinesischen Provinz Hubei behandelt wurden, hat gezeigt, dass 1/3 der Betroffenen Augenanomalien aufwiesen.
Die Prävalenz des neuen Coronavirus in Tränenflüssigkeit sei zwar gering, schreiben die Studienautoren, doch sei eine Übertragung über die Augen möglich.
Bislang habe es nur wenige Berichte über Zusammenhänge zwischen SARS-CoV‑2 und Augenanomalien gegeben, erklären die Wissenschaftler zum Hintergrund ihrer Arbeit, doch könne das Verständnis von Augenmanifestationen bei betroffenen Patienten die Diagnosestellung wie auch die Prävention erleichtern. Die Studienautoren analysierten daher die Behandlungsdaten der 38 COVID-19-Patienten (klinisch bestätigt), die im genannten Zeitraum stationär versorgt worden waren. Davon waren 25 (65,8%) männlich, das Durchschnittsalter lag bei 65,8 (SD 16,6) Jahren. 28 der Patienten (73,7%) wurden mittels Abstrichen aus Nase und Rachen und Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) positiv auf COVID-19 getestet, bei 2 dieser Patienten (5,2%) waren Bindehaut- und Nasopharynxabstriche SARS-CoV-2-positiv.
Bei 12 von 38 Patienten (31,6%; 95%-KI 17,5–48,7) waren Augenmanifestationen wie bei einer Konjunktivitis zu beobachten: Bindehauthyperämie, Chemosis, Epiphora oder erhöhte Sekretion. Eine univariate Analyse ergab, dass Patienten mit Augensymptomen im Vergleich zu solchen ohne mit höherer Wahrscheinlichkeit höhere Werte für weiße Blutkörperchen und Neutrophile aufwiesen sowie höhere Spiegel von Procalcitonin, C‑reaktivem Protein und Laktatdehydrogenase. Zudem hatten 11 von 12 Patienten mit okulären Auffälligkeiten (91,7%; 95%-KI 61,5–99,8) positive Ergebnisse für SARS-CoV‑2 bei der RT-PCR von Nasopharynxabstrichen.
(ac)