COIMBRA (Biermann) – Eine Arbeitsgruppe aus Portugal untersuchte, ob die Dicke der retinalen und choroidalen Schichten bei Patienten mit früher altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) in unterschiedlichen Stadien auf eine frühe Neurodegeneration hindeuten kann. Tatsächlich konnten die Forscher zeigen, dass mehrere innere und äußere neuroretinale Schichten in einem fortgeschritteneren Stadium der frühen AMD dünner waren. Somit könne die Dicke neuronaler Netzhautschichten als quantitativer Biomarker einer AMD-Progression verwendet werden, schlussfolgern die Autoren. Des Weiteren würden die Ergebnisse die Existenz einer frühen, progressiven Neurodegeneration stützen.
In die bevölkerungsbasierte Querschnittsstudie wurden Patienten mit früher AMD (Rotterdam 2a, 2b, 3) eingeschlossen. Die Spectral-Domain-Optische-Kohärenztomographie und die automatische Segmentierung der Netzhautschichten erfolgten mit einer integrierten Software. Bei Bedarf wurde eine manuelle Korrektur vorgenommen. Gemessen wurden die mittlere Dicke (ETDRS-Gitter) und das Volumen jeder Schicht. Die Dicke der subfovealen Aderhaut wurde manuell gemessen. Assoziationen zwischen der Schichtdicke und mikrostrukturellen Befunden wurden durch multivariate Regressionsanalysen bewertet.
Die Kohorte umfasste 346 Augen (233 Patienten): 82,66% (n=286) im Stadium 2a, 5,49% (n=19) im Stadium 2b und 11,85% (n=41) im Stadium 3. Beim Vergleich des Stadiums 3 zu 2a wurde eine generelle Tendenz für eine geringere/inferiore Dicke der neuroretinalen Schichten gefunden: In den inneren/äußeren ETDRS-Kreisen waren die retinale Nervenfaserschicht, die Ganglienzellschicht und die innere plexiforme Schicht inferior sowie im zentralen Kreis die äußere Körnerschicht und die Photorezeptorsegmentschicht (p≤0,002). Die Schicht des retinalen Pigmentepithel-Bruch-Membran-Komplexes war im Stadium 3 dicker (p≤0,001). Subretinale drusenartige Ablagerungen waren mit dünneren neuroretinalen Schichten und dünnerer Aderhaut assoziiert (p<0,05). Das Vorhandensein von subretinalen drusenartigen Ablagerungen sei möglicherweise mit einer stärkeren und schnelleren Neurodegeneration assoziiert, vermuten die Autoren.
(isch)