GRAZ (Biermann) – Der Augeninnendruck ist der wichtigste Risikofaktor für ein Glaukom. Jedoch können zusätzliche Risikofaktoren von Bedeutung sein. Eine Autorengruppe aus Österreich und Deutschland fand nun in einem systematischen Review mit einer Metaanalyse von Beobachtungsstudien eine Assoziation zwischen einem Glaukom und einem hohen Gesamtcholesterinspiegel beziehungsweise einem niedrigen HDL-Spiegel. Obwohl dies die Hypothese stütze, dass Lipidspiegel ein zusätzliches Risiko für die Entwicklung eines Glaukoms darstellen, sei die Heterogenität erheblich und eine Kausalität könne anhand der identifizierten Beobachtungsstudien nicht vermutet werden, so das Resümee der Autoren.
Vier Datenbanken wurden nach allen Veröffentlichungen durchsucht, die „glaucoma“ und eine der verschiedenen Formen von „cholesterol“ oder „lipoprotein“ enthielten. Zwei unabhängige Gutachter überprüften die Abstracts und gegebenenfalls die Volltexte der Artikel auf ihre Eignung. Das Risiko einer Verzerrung wurde mit der Newcastle-Ottawa-Skala bewertet. Mittels Random-Effects-Metaanalyse wurden die Unterschiede in den Gesamtcholesterin‑, LDL- und HDL-Spiegeln zwischen Patienten mit und ohne Glaukom untersucht.
Insgesamt wurden 29 Beobachtungsstudien in das systematische Review einbezogen. 26 enthielten quantitative Informationen, um Unterschiede in den Cholesterinparametern zwischen Patienten mit Glaukom (n=7196) und Patienten ohne Glaukom (n=350441) zu untersuchen. Patienten mit Glaukom hatten signifikant höhere Gesamtcholesterinspiegel als Patienten ohne Glaukom (durchschnittlicher Unterschied (MD) 7,9 mg/dl, 95%-Konfidenzintervall [KI] 3,3–12,5, p=0,001) und niedrigere durchschnittliche HDL-Spiegel (MD –2,0 mg/dl, 95%-KI –3,1 bis –0,9, p=0,001). Patienten mit Glaukom hatten höhere durchschnittliche LDL-Werte als Patienten ohne Glaukom, wenn auch nicht statistisch signifikant (MD 6,1 mg/dl, 95%-KI –4,3 bis 16,4, p=0,251).
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