ANKARA (Biermann) – Das multisystemische Entzündungssyndrom bei Kindern (multisystem inflammatory syndrome in children [MIS‑C]) stellt ein neuartiges Krankheitsbild dar, das erstmals im April 2020 beschrieben worden ist. Es kann sich nach einer SARS-CoV-2-Infektion entwickeln, wobei die Genese unklar ist. Es ähnelt dem Kawasaki-Syndrom.
Eine aktuelle Studie aus der Türkei hat nun gezeigt, dass eine okuläre Manifestation des MIS‑C nach COVID-19-Erkrankung im Sinne einer bilateralen Inflammation des vorderen Augenabschnittes auftreten kann.
Die Wissenschaftler nahmen 5 Patienten, die positiv auf SARS-CoV-2-Antikörper getestet worden waren und bei denen ein MIS‑C diagnostiziert wurde, in die Analyse auf.
Die Arbeitsgruppe führte eine vollständige ophthalmologische Untersuchung durch, um okuläre Befunde im Rahmen des MIS‑C zu eruieren.
Die Ophthalmologen stellten bei allen Patienten eine bilaterale nicht granulomatöse, akute anteriore Uveitis sowie in 3 Fällen zusätzlich eine schwere Keratitis punctata superficialis fest. Alle okulären Befunde gingen größtenteils nach 1 Woche mithilfe einer geeigneten Therapie in Remission.
Die Autoren resümieren, dass die Infektion mit SARS-CoV‑2 per se bei Kindern nicht lebensbedrohlich verläuft, es jedoch nach einer COVID-19- Erkrankung zu einem MIS‑C mit Augenbeteiligung kommen kann, an welches bei unklarer Pathogenese einer okulären Entzündung gedacht werden sollte.
(tt)