OXFORD (Biermann) – Detaillierte phänotypische Informationen zum Spektrum der Fundusanomalien sowie zur klinischen Variabilität der Phänotypen, die mit Sequenzvariationen in BEST1 einhergehen, sind begrenzt. Eine britische Arbeitsgruppe hat daher eine detaillierte phänotypische und genetische Analyse einer Patientenkohorte mit Sequenzvariationen im BEST1-Gen durchgeführt. Ihre Ergebnisse stützen die Annahme, dass Patienten mit BEST1-Sequenzvariationen ein breites Spektrum an Phänotypen mit einer erheblichen klinischen Variabilität aufweisen können.
Die retrospektive Fallserie wurde im Oxford Eye Hospital, Großbritannien, durchgeführt. Aus dem Zentrum analysierte die Arbeitsgruppe 36 Patienten mit krankheitsverursachenden Sequenzvariationen im BEST1-Gen. 20 Patienten (55,6%) waren weiblich. Die Patienten stammten aus 25 verschiedenen Familien. Gesammelt wurden die Daten von November 2017 bis Juni 2018. Die Analyse begann im April 2018.
Es wurden 3 unterschiedliche klinische Phänotypen identifiziert: autosomal-rezessive Bestrophinopathie (ARB), vitelliforme Makuladystrophie (BVMD) und adulte vitelliforme Makuladystrophie.
Die ARB-Phänotypgruppe umfasste 18 Patienten aus 9 Familien, bei denen die Symptome im Alter von unter 10 bis in die 40er begannen. Alle Patienten zeigten einen gemeinsamen Phänotyp von Fundus-Autofluoreszenz-Anomalien. Die Merkmale der Spectral-Domain-optischen-Kohärenztomographie waren bei allen Patienten mit zystoiden Veränderungen ähnlich. 4 Patienten aus einer Familie mit ARB hatten zuvor eine autosomal rezessive Retinitis pigmentosa, wurden jedoch im Rahmen der Studie als ARB-Patienten eingestuft.
Die BVMD-Phänotypgruppe umfasste 16 Patienten aus 14 Familien, bei denen die Symptome im Alter von unter 10 bis in die 70er begannen. Fundusmerkmale wurden auf der Makula lokalisiert und stimmten mit dem Stadium der BVMD überein.
In der Phänotypgruppe der adulten vitelliformen Makuladystrophie variierte das Alter bei Auftreten der Symptome bei 2 Patienten aus 2 Familien von den 50ern bis in die 70er. Zu den Fundusmerkmalen zählten kleine vitelliforme Läsionen.
Sofern verfügbar, zeigten die Ergebnisse des Elektrookulogramms bei allen Patienten mit ARB und BVMD einen reduzierten oder fehlenden Hellanstieg. Gentests identifizierten 22 Varianten in BEST1.
Diese Ergebnisse stützen die Annahme, dass ARB, BVMD und die adulte vitelliforme Makuladystrophie klinisch unterschiedliche und erkennbare Phänotypen sind, schlussfolgern die Studienautoren. Außerdem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Assoziation einer autosomal rezessiven Retinitis pigmentosa erneut mit Sequenzvariationen in BEST1 überprüft werden sollte, so ihr Hinweis.
(isch)