WIEN (Biermann) – Eine Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Gerhard Garhöfer, Leiter der Abteilung Ophthalmopharmakologie an der Medizinischen Universität Wien, untersuchte die Wirkung von oral verabreichtem Dronabinol, einem synthetischen Tetrahydrocannabinol-Derivat, auf die retinale Hämodynamik bei gesunden Probanden. Die Ergebnisse zeigen, dass Dronabinol den gesamten retinalen Blutfluss (TRBF) erhöht, ohne die Sauerstoffextraktion der Netzhaut zu verändern. Die Substanz könne daher ein Kandidat zur Verbesserung der Durchblutung bei Patienten mit vaskulären okulären Pathologien sein, resümieren die Autoren.
24 Probanden erhielten in einem randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Crossover-Design an einem Studientag 5 mg Dronabinol und am anderen Studientag Placebo. Der TRBF wurde mithilfe einer Doppler-optischen-Kohärenztomographie (Doppler-OCT) gemessen. Die Sauerstoffsättigung der großen Netzhautgefäße wurde mit dem Dynamic Vessel Analyzer gemessen. Basierend auf diesen Parametern berechneten die Wissenschaftler die retinale Sauerstoffextraktion. Die Messungen wurden an beiden Studientagen vor und nach der Arzneimittelgabe durchgeführt.
Wie zu erwarten, hatte Placebo keinen Einfluss auf den TRBF, den retinalen arteriellen oder venösen Sauerstoffgehalt und die retinale Sauerstoffextraktion (jeweils p>0,1). Im Gegensatz dazu induzierte Dronabinol einen signifikanten Anstieg des TRBF von 38,9 ±6,1 auf 40,7 ±6,7 μl/min (p<0,001), der von einem signifikanten Anstieg des retinalen venösen Sauerstoffgehalts begleitet wurde (von 0,129 ±0,008 auf 0,132 ±0,009 ml O2/ml, p=0,02). Da keine Änderung des retinalen arteriellen Sauerstoffgehalts auftrat (p=0,12), blieb die retinale Sauerstoffextraktion stabil (2,2 ±0,4 µl vs. 2,2 ±0,4 µl O2/min, p=0,29).
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