GUANGZHOU (Biermann) – Es gibt bisher keine Studie, welche die Wirksamkeit von Adalimumab (ADA) als Erstlinientherapie bei therapienaiven Patienten mit retinaler Vaskulitis (RV) aufgrund einer Behçet-Uveitis (BU) untersucht hat. In einer aktuellen Studie aus China wurde nun herausgefunden, dass sich ADA in Kombination mit der konventionellen Therapie (CT) gegenüber der CT als Monotherapie bei diesem Patientenkollektiv überlegen zeigte.
Die Wissenschaftler analysierten medizinische Aufzeichnungen (Zeitraum Februar 2015 bis Juni 2020) zu 45 BU-Patienten (87 Augen) mit RV, die ≥6 Monate nachkontrolliert wurden. 24 Patienten (55,33%) wurden mit der alleinigen CT (Corticosteroide und Immunsuppressiva) und 21 Patienten (46,67%) mit ADA und der CT behandelt.
Die Arbeitsgruppe bewertete den RV-Score anhand der Fluoreszenzangiographie (FA), die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA), die Corticosteroid-sparende Wirkung, die Anzahl an Rezidiven sowie okuläre Komplikationen.
Die Forscher ermittelten, dass sich die Entzündungsparameter in beiden Gruppen verbesserten. Die Werte des FA-Scores zeigten in der ADA-Gruppe jedoch eine signifikant stärkere Verbesserung im Vergleich zur CT-Gruppe (p<0,001). Ebenso zeigte sich in der ADA-Gruppe eine signifikant geringere mediane Anzahl an Rezidiven und eine längere Dauer an Remissionen gegenüber der CT-Gruppe (p<0,001).
Bei der letzten Nachkontrolle stellten die Ophthalmologen bei den ADA-Patienten im Vergleich zu den CT-Patienten eine signifikant stärkere BCVA-Verbesserung (p=0,024), eine stärkere Inflammationskontrolle (Vorderkammerreiz p=0,017; Vitritis p<0,001) sowie eine geringere tägliche Corticosteroid-Dosis (p=0,005) fest.
Hinsichtlich der unerwünschten Ereignissen (AE) litt in der CT-Gruppe 1 Patient an Hepatitis B und Tuberkulose, in 1 Fall kam es zu einer Wachstumsretardierung und 1 Patient zeigte eine Osteoporose. Andere AE waren hauptsächlich leichte Infektionen der oberen Atemwege, die gleichwohl in der ADA-Gruppe auftraten. Hier fanden sich zusätzlich geringe gastrointestinale Beschwerden, und 1 Patient entwickelte eine leichte Pneumonie.
(tt)